26 Apr 2023 Autowissen
Auf dem Bild sieht man, wie ein Auto gerade geblitzt wird, weil die Person zu schnell gefahren ist. Rechts ist der stationäre Blitzer mit rotem Licht zu sehen. Links verschwommen ein schnell vorbeifahrendes Auto.

Zu schnell gefahren und geblitzt worden? Bußgeld & andere Strafen

Am 21. April 2023 fand wieder der bundesweite Blitzermarathon statt – bist auch Du zu schnell gefahren und von einer Radarfalle geblitzt worden? Dann drohen Dir jetzt wohl oder übel Konsequenzen. Mit welchen Folgen Du bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung rechnen musst – ob es „nur“ ein Bußgeld ist oder Du sogar um den Führerschein bangen musst – das erfährst Du jetzt bei uns. Bereit? Dann starten wir mit Vollgas durch!

Zu schnell gefahren? Diese Höchstgeschwindigkeiten gelten in Deutschland!

Deutschland ist nicht nur bekannt für Bier, Brezeln und herausragende Automobilhersteller – viele machen in Deutschland sogar nur Urlaub, um auf den Autobahnen Vollgas zu geben und die nicht vorhandenen Geschwindigkeitsbegrenzungen auszukosten. Doch der Schein trügt: Laut statista sind knapp 70 % des Autobahnnetzes (Stand 2015) ohne Geschwindigkeitsbegrenzung – hinzu kommen noch die zahlreichen Baustellenbereiche, in denen meistens auch ein Tempolimit von 80 km/h gilt.

Auf dem Bild ist eine Infografik von Statista zu sehen. Eine Auswertung ergibt, dass 70,4 % der deutschen Autobahnen ohne Geschwindigkeitsbegrenzungen sind. 20,8 % verfügen über ein statisches Tempolimit. Bei den restlichen 8,8 % ist die Höchstgeschwindigkeit abhängig von der Verkehrslage (Verkehrsbeeinflussungsanlagen).
Laut statista sind knapp 30 % des deutschen Autobahnnetzes mit Tempolimits ausgestattet (Stand: 2015).
Auch interessant: 2021 wurden 2.117.365 Männer und 606.558 Frauen mit zu hoher Geschwindigkeit geblitzt (Quelle: statista). Das liegt aber nicht daran, dass mehr Männer als Frauen auf deutschen Straßen unterwegs waren: Laut KBA hatten 10.031.542 Männer und 9.761.948 Frauen 2021 eine gültige Fahrerlaubnis für Pkw – somit wurden ca. 21 % der Männer bei zu schnellem Fahren erwischt, während es nur ca. 6 % der Frauen waren.

Tempolimits in Deutschland – inner- & außerorts

Außerhalb der Autobahnen gelten jedoch selbst in Deutschland feste Geschwindigkeitsbegrenzungen. Gesetzlich ist die Geschwindigkeit in der StVO geregelt (§ 3). Allerspätestens in der Fahrschule musst Du Dich damit vertraut machen. Du hast den Führerschein schon längst? Dann wollen wir dennoch Dein Wissen auffrischen – sicher ist sicher. Wenn auf Verkehrsschildern nicht anders vorgeschrieben, gelten hierzulande folgende Tempolimits:

  • Die Höchstgeschwindigkeit innerorts ist immer auf 50 km/h begrenzt.
  • Außerhalb geschlossener Ortschaften dürfen Fahrer von Pkw und anderen Fahrzeugen bis zu 3,5 Tonnen ein Tempolimit von 100 km/h nicht überschreiten.
  • Für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen gilt außerorts ein Tempolimit von 80 Km/h.
  • Bekanntlich herrscht auf Autobahnen keine Geschwindigkeitsbegrenzung – es ist allerdings eine Richtgeschwindigkeit von 130 km/h empfohlen.

Wichtig: Egal, wo Du Dich befindest – es gilt: Du musst Deine Geschwindigkeit immer an die Sicht- und Witterungsverhältnisse anpassen. Fahren bei Schnee und Glatteis sollte also nur bei niedrigem Tempo sein. Auch Aquaplaning bei starkem Regen kannst Du durch langsames Fahren entgegenwirken. Musst Du die Nebelschlussleuchte einschalten, musst Du ebenfalls die Geschwindigkeit stark reduzieren.

Auf dem Bild ist die rechte Fahrbahn einer Autobahn zu sehen. In diesem Abschnitt ist die Höchstgeschwindigkeit auf 100 km/h begrenzt.
Teilweise kannst Du auch auf Autobahnen geblitzt werden – denn vierlerorts sind Tempolimits festgelegt.

Hast Du einen Fahrradträger montiert oder bist mit einem Anhänger unterwegs gelten andere Geschwindigkeitsbegrenzungen: Ein Pkw mit Anhänger muss sich beispielsweise außerorts an 80 km/h halten. Du hast Schneeketten montiert? Dann darfst Du nicht schneller als 50 km/h fahren!

Gut zu wissen: Alles über die Höchstgeschwindigkeit mit Fahrradträger erfährst Du in einem separaten Beitrag von uns. Mit nur einem Klick gelangst Du dorthin!

Was nun beim Überschreiten dieser geltenden Geschwindigkeitsbegrenzungen passiert, kannst Du Dir bestimmt nur unschwer denken: Du begehst nämlich ganz klar einen Verstoß gegen die StVO. Wirst Du dabei auch noch geblitzt und quasi auf frischer Tat erwischt, drohen Dir entsprechende Konsequenzen in Form von Bußgeld oder sogar Punkten in Flensburg. Schlimmstenfalls musst Du am Ende noch den Führerschein erneuern.

Geblitzt – Strafen für zu schnelles Fahren

Geschwindigkeitsbegrenzungen gibt es natürlich nicht, um Dir den Spaß am Autofahren zu nehmen. Hier geht es vor allem um die Sicherheit im Straßenverkehr: So kam es 2022 zu 37.596 Unfällen mit Personenschaden wegen überhöhter Geschwindigkeit (Quelle: Statistisches Bundesamt). Mit einer Geschwindigkeitsüberschreitung riskierst Du also nicht nur entsprechende Strafen, sondern auch Autounfälle. Mit welchen Konsequenzen Du genau rechnen musst, wenn Du geblitzt wurdest – dazu kommen wir jetzt. Die möglichen Strafen hängen davon ab, wie viel km/h Du zu schnell gefahren bist.

Übrigens: Wie hoch nach dem Blitzen die Strafen für die Geschwindigkeitsüberschreitung ausfällt, ist im Punktekatalog des KBA geregelt. Natürlich haben wir Dir aber alles weiter unten nochmal übersichtlich zusammengefasst!

Unterschieden werden die Strafen außerdem je nachdem, ob Du innerorts oder außerhalb geschlossener Ortschaften geblitzt wurdest. Womit Du tatsächlich rechnen musst – das erfährst Du jetzt!

Auf dem Bild ist rechts ein Blitzer zu sehen. Im Hintergrund auf der linken Seite ein Ortsschild mit der Beschriftung "Blitzmarathon".
Mindestens einmal im Jahr findet bundesweit ein Blitzermarathon statt, um Geschwindigkeitsüberschreitungen vorzubeugen.

Innerorts zu schnell gefahren: Blitzer-Strafen

Du warst innerorts mit mehr als 50 km/h unterwegs und wurdest auch noch geblitzt? Dann musst Du mit folgenden Strafen für die Geschwindigkeitsüberschreitung rechnen:

Geschwindigkeitsüberschreitung Bußgeld Punkte Fahrverbot
Bis 10 km/h 30
11–15 km/h 50
16–20 km/h 70
21–25 km/h 115 1
26–30 km/h 180 1 (1 Monat)
31–40 km/h 260 2 1 Monat
41–50 km/h 400 2 1 Monat
51–60 km/h 560 2 2 Monate
61–70 km/h 700 2 3 Monate
Über 70 km/h 800 2 3 Monate

Das Fahrverbot bei 26–30 km/h zu viel auf dem Tacho droht Dir allerdings nur, wenn Du innerhalb eines Jahres zweimal über 26 km/h zu schnell gefahren bist.

Auf dem Bild ist ein im Gebüsch versteckter Blitzer innerorts zu sehen. Im Hintergrund sieht man verschwommen ein Auto, das innerorts zu schnell fährt und geblitzt wird.
Bist Du innerorts zu schnell unterwegs, drohen Dir härtere Strafen als außerorts.

Ob Du innerorts in einer 30er Zone zu schnell fährst, in einer Spielstraße oder in einem Bereich, in dem 50 km/h erlaubt sind – das macht keinen Unterschied bei Bußgeld & Co.

Schon gewusst? Wenn Du durch die Geschwindigkeitsüberschreitung zusätzlich andere Verkehrsteilnehmer gefährdest, können noch weitere Konsequenzen auf Dich zukommen. Bist Du mit extremer Geschwindigkeit unterwegs und kommt es zu einem schweren Autounfall, kann es sogar zum Führerschein-Entzug samt Anordnung einer Medizinisch-Psychologischen Untersuchung kommen.

Außerorts geblitzt? So fallen die Strafen aus!

Eines schon mal vorweg: Wirst Du außerorts geblitzt, ist es nicht ganz so teuer im Vergleich zu den Strafen für innerörtliche Geschwindigkeitsübertretungen. Dennoch ist es nicht unbedingt billig, außerhalb von geschlossenen Ortschaften geblitzt zu werden:

Geschwindigkeitsüberschreitung Bußgeld Punkte Fahrverbot
Bis 10 km/h 20
11–15 km/h 40
16–20 km/h 60
21–25 km/h 100 1
26–30 km/h 150 1 (1 Monat)
31–40 km/h 200 1 (1 Monat)
41–50 km/h 320 2 1 Monat
51–60 km/h 480 2 1 Monat
61–70 km/h 600 2 2 Monate
Über 70 km/h 700 2 3 Monate

Auch hier gilt übrigens wieder für das eingeklammerte Fahrverbot: Damit musst Du nur rechnen, wenn Du innerhalb eines Jahres wiederholt wegen Geschwindigkeitsüberschreitung aufgefallen bist.

Übrigens: Auch Blitzern können Fehler unterlaufen – die Geschwindigkeitsmessung kann zum Beispiel ungenau sein. Aus diesem Grund gibt es die sogenannte Blitzer-Toleranz. Bevor Du nämlich einen Bußgeldbescheid bekommst, werden ein paar von den gemessenen km/h abgezogen. Außerdem können die Angaben auf Deinem Tacho auch je nach Fahrzeugmodell mehr oder weniger präzise sein. Dieser darf aber niemals eine geringere Geschwindigkeit als die tatsächliche anzeigen – nur eine höhere.
Auf dem Bild sind drei Autos zu sehen, die an einem festen Blitzer vorbeifahren. Vor allem in der Probezeit sollte man bei Geschwindigkeitsüberschreitungen aufpassen – denn es drohene höhere Strafen.
Geblitzt in der Probezeit – in dem Fall drohen gegebenenfalls noch höhere Strafen.

Geblitzt in der Probezeit – Hiermit musst Du jetzt rechnen!

Als Fahranfänger treffen Dich die Strafen bei StVO-Verstößen meistens noch härter. In diesem Fall ist die Höhe des Strafmaßes allerdings abhängig von verschiedenen Faktoren. Zum einen werden Verstöße während der Probezeit nämlich in zwei Gruppen unterteilt: A- und B-Verstöße. Dabei sind Verkehrsverstöße, die in Gruppe A fallen, die schwerwiegenderen und die in B eher weniger schwerwiegend. Und so sehen die Folgen einer Geschwindigkeitsüberschreitung in der Probezeit aus:

  • Wirst Du als Fahranfänger mit einer Geschwindigkeitsüberschreitung von weniger als 21 km/h geblitzt, zählt das als B-Verstoß.
    • In dem Fall kommen nur die üblichen Strafen auf Dich zu.
  • Ab 21 km/h Überschreitung zählt dies allerdings als A-Verstoß – was deutlich härter geahndet wird:
    • Die Probezeit wird um 2 Jahre verlängert.
    • Du musst an einem Aufbauseminar teilnehmen.
    • Eine Ausnahme ist hierbei die Geschwindigkeitsüberschreitung mit einem Anhänger: Hier gelten bereits 16 km/h zu viel auf dem Tacho als A-Verstoß.
Übrigens: Zu diesen A-Verstößen zählen zum Beispiel auch das Fahren unter Alkoholeinfluss, die Nutzung des Handys am Steuer oder Rotlichtverstöße.
Auf dem Bild ist ein Ausschnitt eines Bußgeldbescheids bzw. Anhörungsbogens zu sehen. Hier wurde zusätzlich zur Geschwindigkeitsüberschreitung noch festgestellt, dass der nötige Mindestabstand nicht eingehalten wurde.
Hast Du zusätzlich zur Geschwindigkeitsüberschreitung noch zu wenig Sicherheitsabstand eingehalten, folgen härtere Strafen.

Geblitzt worden? Das kommt jetzt auf Dich zu!

Wir haben es gerade schon angedeutet: Wurdest Du geblitzt, wirst Du einen Bußgeldbescheid bekommen. Nachdem Du mit einer Geschwindigkeitsüberschreitung erwischt worden bist, läuft es folgendermaßen ab:

  • Per Post bekommst Du zunächst einen Anhörungsbogen zugeschickt.
    • Hierin sind die genauen Umstände der Ordnungswidrigkeit festgehalten: Zeit, Ort, Angaben zu Deiner Person, Bild mit erkennbarem Kfz-Kennzeichen usw.
    • Sollten Deine Daten nicht stimmen, bist Du dazu verpflichtet, diese zu korrigieren.
    • Außerdem kannst Du auch selbst Stellung nehmen – wenn Du möchtest.
  • Äußerst Du Dich nicht zum Tatbestand, bleibt dieser bestehen und Du wirst bald den Bußgeldbescheid in Deinem Briefkasten vorfinden.
  • Innerhalb von 2 Wochen kannst Du nun Einspruch gegen den Bescheid einlegen.
    • In manchen Fällen landet der Fall dann sogar vor Gericht – hier wird dann das bekannte Blitzerfoto als Beweismittel betrachtet.

Jetzt haben wir Dir aber genug über Geschwindigkeitsbegrenzungen, Blitzer-Strafen & Co. erzählt – Du bist dran! Bist Du denn schon jemals geblitzt worden? Wie viel km/h zu viel hattest Du auf dem Tacho? Fand die Geschwindigkeitsüberschreitung vielleicht sogar in der Probezeit statt? Und zu guter Letzt: Wie lief es mit dem Bußgeldbescheid? Musstest Du tief in die Tasche greifen oder konntest Du sogar erfolgreich Einspruch einlegen? Wir sind gespannt auf Deine Erzählungen in den Kommentaren!

Alex von ATP

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