Du brauchst Dich nur an der Ampel kurz umzuschauen, um festzustellen: Viele Autofahrer benutzen das Handy am Steuer. Doch ist das überhaupt erlaubt? Meistens nicht! Warum das so ist, in welchen Situation Du „Handy-Verstöße“ begehst und mit welchen Strafen Du rechnen musst, wenn Du mit dem Smartphone am Steuer hantierst – all das (und vieles mehr) erfährst Du hier!
Inhalt
- Handy am Steuer: Gefahren verstehen
- Handy am Steuer: Strafen, Bußgelder & Punkte
- Mit dem Handy am Steuer erwischt? Aktuelle Strafen und Bußgelder
- Handy am Steuer im Ausland: So ist die Lage
Handy am Steuer: Gefahren verstehen
Wie so häufig im Rechtssystem kommen strafbare Handlungen nicht von ungefähr. Also warum hat sich der Gesetzgeber Strafen ausgedacht, wenn Du das Handy am Steuer benutzt? Die Antwort ist recht simpel:
- Wenn Du während des Autofahrens am Smartphone (aber auch am Navi) herumspielst, bist Du logischerweise abgelenkt.
- Und wenn Deine Aufmerksamkeit nicht mehr ausschließlich dem Straßenverkehr gilt, gefährdest Du automatisch die anderen Verkehrsteilnehmer gleich mit.
Handy am Steuer: Das sagen die Unfallstatistiken
Du bist noch skeptisch? Dann lass uns doch einen kurzen Blick auf die Unfallstatistiken werfen. Erst vor gut zwei Wochen hat das Deutsche Statistische Bundesamt Zahlen dazu veröffentlicht:
- Allein im Monat Februar 2021 haben sich auf deutschen Straßen 35 Verkehrsunfälle mit Personenschaden nachweislich aufgrund von Ablenkung durch die Nutzung elektronischer Geräte ereignet.
- Wenn man das auf das Jahr hochrechnet und bedenkt, dass sicherlich eine recht hohe Dunkelziffer existiert, sollte jedem klar sein, dass die Handynutzung im Auto absolut tabu sein sollte.
Handy-Verbot: Das steckt dahinter
Wann ist das Handy am Steuer erlaubt – und wann nicht? Von einem absoluten Handy-Verbot im Auto kann nicht die Rede sein. Denn je nach Situation darfst Du tatsächlich das Smartphone im Fahrzeug verwenden. Und wir erklären Dir, wann und wie. Los geht’s!
In folgenden Fällen darfst Du das Handy am Steuer verwenden
Du nutzt gerne Dein Smartphone als Navi und bist Dir nun unsicher, ob Du das überhaupt darfst? Wir erklären Dir, was durchaus erlaubt ist:
- Du darfst das Handy händisch benutzen, solange Du dies bei ausgeschaltetem Motor tust.
- Also: Wenn Du länger an einer roten Ampel oder an einem Bahnübergang stehst, darfst Du durchaus das Handy in die Hand nehmen.
- Das geht aber nur, wenn Du vorab den Motor ausschaltest.
Wichtig: Fährst Du einen Wagen mit Start-Stopp-Automatik musst Du Folgendes bedenken: Das „fahrzeugseitige automatische Abschalten“ fällt nicht unter „Ausschalten des Motors“ (StVO § 23 (1b)). Also: Finger weg vom Handy am Steuer – auch bei Start-Stopp-Automatik an der Ampel!
- Wenn das Gerät sich in einer Halterung befindet und Du nur kurz auf das Smartphone-Navi während der Fahrt schaust, ist es ebenfalls vollkommen in Ordnung.
- Allerdings gilt hier: Du solltest stets den Straßenverkehr im Auge behalten.
- Das heißt: Je schneller Du fährst, desto heikler der Blick auf das Smartphone.
- An der roten Ampel kannst Du problemlos die geplante Route genauer analysieren (aber bitte nichts anfassen, solange der Motor läuft).
- Das Handy am Steuer per Sprachsteuerung oder Headset zu bedienen – das ist ebenfalls erlaubt.
Einen Handy-Verstoß begehst Du, wenn Du Folgendes machst
Sobald Du bei laufendem Motor (ob während der Fahrt oder an der Ampel) ein elektronisches Gerät in die Hand nimmst bzw. durch manuelles Tippen bedienst, machst Du Dich strafbar. Warum? Ganz einfach: Deine Hände gehören aufs Lenkrad – und Deine volle Aufmerksamkeit auf die Straße. Also:
- Finger weg von Handy & Co. bei laufendem Motor!
- Auch die Routenplanung an einem Navi oder Ähnlichem darf während des Autofahrens nicht manuell erfolgen.
„Wer ein Fahrzeug führt, darf ein elektronisches Gerät, das der Kommunikation, Information oder Organisation dient oder zu dienen bestimmt ist, nur benutzen, wenn […] hierfür das Gerät weder aufgenommen noch gehalten wird […].“
(StVO § 23 (1a))
Welche Strafen, Bußgelder und Punkte in Flensburg bei einem Verstoß gegen das Handy-Verbot auf Dich warten – das verraten wir Dir direkt!
Handy am Steuer: Strafen, Bußgeld & Punkte
Steigende Handy-Verstöße haben im Laufe der letzten Jahre zu einer Anpassung der verhängten Strafen geführt. Und auch hierzu sprechen die Statistiken für sich: In einer Statista-Umfrage aus dem Jahr 2018 haben sich 505 österreichische Autohalter im Alter von 18 bis 65 Jahren zum Thema Smartphone-Nutzung während des Autofahrens geäußert. Die Ergebnisse entsprechen in etwa dem, was Du tagtäglich auch hierzulande im Straßenverkehr immer wieder beobachtest:
- 22 % der Befragten gaben an, während der Fahrt mit dem Handy am Ohr zu telefonieren.
- 15 % stimmten der Aussage zu, beim Autofahren sogar Nachrichten zu schreiben.
Höhere Strafen für die Handy-Nutzung im Auto
Um dem bis 2011 beobachteten Aufwärtstrend für die Handy-Verstöße ein Ende zu setzen, hat der Gesetzgeber im Mai 2014 die entsprechenden Bußgelder deutlich angehoben.
Handy am Steuer: Diese Strafen gelten seit 2014
Du erinnerst Dich wahrscheinlich noch daran: Bis 2014 konntest Du 18 Punkte sammeln, bis der Entzug der Fahrerlaubnis kam. Dies änderte sich mit der Reform des Punktesystems drastisch:
- Ab Mai 2014 war die Höchstgrenze mit 8 Punkten erreicht.
- Die „Punkte-Verteilung“ wurde dementsprechend angepasst:
- Je nach Schwere des Vergehens wurden von nun an nur noch zwischen 1 und maximal 3 Punkten in Flensburg verbucht.
- Aber auch die Unterscheidung zwischen Verwarnungsgeld und Bußgeld änderte sich:
- Von Bußgeldern war nur noch ab 60 € (statt vorher 40 €) die Rede.
- Die Flensburg-Punkte-Reform war ebenfalls die Gelegenheit aufzuräumen und nur noch die Vergehen zu bestrafen, die mit einer entsprechenden Gefährdung des Straßenverkehrs einhergingen.
Diese Reform zog auch für die Handy-Verstöße härtere Strafen nach sich. Ab Mai 2014 mussten Autofahrer, die das Handy am Steuer nutzten, tiefer in die Tasche greifen:
- Das Bußgeld für einen Verstoß gegen das Handyverbot wurde von 40 € auf 60 € angehoben.
2017: Ausweitung des Handyverbots auf alle elektronischen Geräte & erneute Bußgeld-Anhebung
Seit Oktober 2017 ist es laut Straßenverkehrsordnung (StVO) nicht nur verboten, Mobiltelefone und Autotelefone während der Fahrt in die Hand zu nehmen. Fortan ist auch die Nutzung jeglicher elektronischen Geräte beim Fahren untersagt, sofern deren Bedienung „manuell“ (und nicht etwa mit Headset oder Freisprechanlage) erfolgt. Und das ist nicht alles: Auch die verhängten Bußgelder sind angehoben worden. So musst Du nun mit mindestens 100 € und 1 Punkt in Flensburg rechnen, wenn Du beim Autofahren beispielsweise ein Tablet, Smartphone oder Handy am Steuer benutzt.
Mit dem Handy am Steuer erwischt? Aktuelle Strafen und Bußgelder
Wie bei allen anderen Verkehrsdelikten gilt auch bei Handy-Verstößen:
- Das Strafmaß hängt von der Gefahrensituation ab, die durch Dein Fehlverhalten entsteht.
- Es macht auch einen Unterschied, ob ein Schaden dadurch zustande kommt – oder nicht.
- Außerdem spielt es eine Rolle, ob Du zum ersten Mal mit dem Handy am Steuer erwischt wirst – oder bereits ein „Wiederholungstäter“ bist.
In folgender Übersicht findest Du alle Informationen, die Du brauchst:
Art des Handy-Verstoßes | Handy am Steuer: Strafe | Fahrverbot |
---|---|---|
Nutzung des Handys am Steuer – ohne Gefährdung des Straßenverkehrs | 100 € Bußgeld und 1 Punkt in Flensburg | Nein |
Handy am Steuer – mit Gefährdung des Straßenverkehrs | 150 € Bußgeld und 2 Punkte in Flensburg | Ja (1 Monat) |
Handy am Steuer – mit Sachbeschädigung | 200 € Bußgeld und 2 Punkte in Flensburg | Ja (1 Monat) |
Fahranfänger mit Handy am Steuer erwischt? Das passiert in der Probezeit!
Wahrscheinlich bist Du Dir dessen nicht bewusst, aber: Wenn Du mit dem Handy am Steuer hantierst, erwarten Dich ähnliche Folgen, wie wenn Du über Rot fahren würdest. Und das ist für jemanden, der sich noch in der Probezeit befindet besonders heikel:
- Die Handy-Nutzung beim Autofahren gehört zu den sogenannten A-Verstößen.
- Daher musst Du als Fahranfänger in der Probezeit nicht nur mit all den oben in der Tabelle aufgeführten Konsequenzen rechnen.
- Obendrein drohen Dir noch folgende Konsequenzen:
- Verlängerung der Probezeit um weitere 2 Jahre
- Verpflichtende Teilnahme an einem Aufbauseminar
- Entziehung der Fahrerlaubnis
- MPU
Handy am Steuer im Ausland: So ist die Lage
Du hast den Urlaubscheck erfolgreich hinter Dir und bist nun bestens vorbereitet, um in die Ferien zu fahren? Sehr gut! Um Dir böse Überraschungen zu ersparen, möchten wir Dir kurz erklären, was passiert, wenn Du im Ausland gegen das Handyverbot im Auto verstößt.
Handy beim Autofahren im Ausland genutzt? Das wird teuer!
Wenn Du jetzt denkst, dass Du mit deutschem Kennzeichen bedenkenlos das Handy am Steuer im Ausland verwenden kannst, müssen wir Dich leider enttäuschen. Seit März 2015 gibt es eine EU-Richtlinie (Richtlinie (EU) 2015/413), die ein „europaweites Datenaustauschverfahren für Halterdaten“ (CBE-Verfahren genannt) ermöglicht.
- Davon sind Delikte betroffen, die als besonders gefährlich für den Straßenverkehr eingestuft wurden.
- Es sind insgesamt 8 Delikte.
- Und nun halte Dich bitte fest: Handy-Verstöße gehören zu den Verkehrsdelikt-Auserwählten.
- Somit greift das CBE-Verfahren nicht nur, wenn Du unter Alkoholeinfluss fährst, zu schnell fährst oder eine rote Ampel übersiehst.
- Auch mit dem Handy am Steuer hast Du schlechte Karten.
So, nun weißt Du alles, was Du rund um das Thema Smartphone-Nutzung beim Autofahren wissen solltest. Und jetzt bist Du dran: Nutzt Du manchmal Dein Smartphone als Navi? Wurdest Du bereits mit dem Handy am Steuer erwischt? Wir sind sehr gespannt auf Deinen Kommentar!