20 Sep 2023 Autowissen
Headerbild zum Blogbeitrag Motorcode: Welchen Motor hat mein Auto?

Motortyp, Motorcode & Co.: Welchen Motor hat mein Auto?

„Welchen Motor hat mein Auto?“ – diese Frage stellen sich sehr viele Autofahrerinnen und Autofahrer. Wenn hiermit der Motortyp gemeint ist, dürfte die Antwort nicht so schwer sein. Aber wer kennt schon den Motorcode seines Fahrzeugs auswendig? Eben! In diesem Beitrag verraten wir Dir nicht nur, was es mit den Motorcodes, -Kennbuchstaben oder -Nummern auf sich hat. Wir erklären Dir auch, wie Du den Motorcode herausfinden und interpretieren kannst. Bist Du bereit? Let’s go!

Welchen Motor hat mein Auto? Das musst Du wissen!

Wenn Du Dir die Frage stellst, welchen Motor Dein Auto hat, gehen wir stark davon aus, dass Du das nicht aus Jux und Tollerei tust. Sicherlich möchtest Du Ersatzteile kaufen und sichergehen, dass sie auch wirklich passen. Insbesondere bei Motorteilen solltest Du ganz genau wissen, welche Komponenten bei Dir im Motorraum verbaut sind. Einen Motorschaden kann ja niemand gebrauchen, oder?

Du hast Deine vollständigen Fahrzeugdaten oder die HSN-TSN-Nummer zur Hand? Dann wirst Du schon mal ganz schnell den Motortyp herausfinden können.

Motortyp: Das steckt dahinter

Den allgemeinen Motortyp kennen die allermeisten. Hierzu gehören Angaben zur Kraftstoffart und Motorleistung (inklusive Hubraum). Das Baujahr Deines geliebten Autos beeinflusst selbstverständlich auch direkt den Motortyp und somit den Motorcode (dazu kommen wir gleich). Wir fassen zusammen, was alles zum Motortyp gehört:

  • Motorleistung:
    – Wie viel Hubraum hat der Motor? (in ccm3 oder Liter angegeben)
    – Wie viel PS?
    – Wie viel kW?
    Profi-Tipp von Meister Brian: Ob Diesel oder Benziner – das Volumen des Hubraums hängt eng mit der Leistung Deines Motors zusammen. Der Hubraum bezieht sich nämlich auf das Kraftstoff-Volumen, das die jeweiligen Kolben in den entsprechenden Zylindern maximal hochdrücken können. Je höher das Volumen, desto stärker die Power, die durch die Verbrennung erzeugt werden kann.
    Auch interessant: Liegt ein Kolbenkipper oder gar ein Kolbenfresser vor, kann der Motor nicht mehr seine volle Leistung entfalten. Schlimmstenfalls kommt es zu einem irreparablen Motorschaden. Mehr dazu erfährst Du mit einem Klick auf den jeweiligen Link!
    Ist ein Motor des Typs DOHC (Hubkolben Viertaktmotor) zu sehen.
    Hinter dem Motortyp DOHC versteckt sich ein Hubkolben-Viertaktmotor.

    Aber reicht der Motortyp aus, um ganz genau zu wissen, wie der Motor von innen aussieht und funktioniert? Nein! Hierfür sind Motorcode und Motornummern unerlässlich. Warum sie so wichtig sind, das verraten wir Dir im nächsten Abschnitt!

    Motorcode & Motorkennbuchstaben

    Gäbe es nur einen Motor für alle, wäre die Autowelt ganz einfach. Heutzutage sind die Motorbauarten samt verwendeter Technologien so vielfältig, dass es völlig normal ist, dass Du für einen Motortyp verschiedene Varianten vorfindest. Trotz gleichem „Grundmotor“ gibt es verschiedene Ausführungen (zum Beispiel mit Benzin oder Diesel), zu denen es auch noch verschiedene „Generationen“ gibt, die zum selben Grundmotor gezählt werden. Hierbei hat jede neue Generation etwas Neues in petto, wie zum Beispiel das emissionsärmere TVDI-Brennverfahren in neuesten BMW-Fahrzeugen. Um herauszufinden, welchem Innovationsstand Dein Motor entspricht, musst Du also den Motorcode kennen.

    Gut zu wissen: Motorcodes werden von den Fahrzeugherstellern vergeben. Das führt dazu, dass ähnliche Konstruktionen ganz anders „kodiert“ werden – je nachdem, ob Du zum Beispiel ein Auto der VAG-Gruppe (VW, Audi, Škoda, …) oder zum Beispiel einen BMW bzw. einen Mini fährst. Das ist der Grund, warum die Motorcodes für Außenstehende auf den ersten Blick wenig Aussagekraft zu haben scheinen.
    Tipp: Motorcodes werden bisweilen auch Motorkennbuchstaben genannt. Letztere Bezeichnung ist eigentlich eine VAG-Erfindung, findet sich aber zum Teil ebenfalls bei anderen Herstellern.

    Motornummer nicht vergessen!

    Als wäre es nicht komplex genug, ist es bisweilen wichtig, auch noch die Motornummer zu kennen. Warum? Ganz einfach: Weil es sich hierbei um eine einzigartige Identifikationsnummer handelt, die immer nur einmal vergeben wird. Hiermit kann man ganz genau herausfinden, ob etwaige Änderungen relevant sein könnten, die innerhalb ein und derselben Generation vorgenommen wurden (und somit im Motorcode nicht sichtbar sind). Die Motornummer kannst Du mit der FIN (Fahrgestellnummer) vergleichen – nur dass diese einmalige Identifikationsnummer sich ausschließlich auf den Motor bezieht und nicht auf das Fahrzeug.

    Doch wo findest Du all diese Angaben? Wie kannst Du den Motorcode herausfinden? Das erfährst Du direkt! Kleiner Spoiler: Im Anschluss zeigen wir Dir noch an einem BMW-Motorcode, was die Zahlen-Buchstaben-Kombinationen so alles verraten können.

    Welchen Motor hat dieses Auto? Irgendwo im Motorraum findest Du den Motorcode und die Motornummer!
    „Welchen Motor hat mein Auto?“ Um die Antwort zu erhalten, musst Du den Motorcode herausfinden!

    Motorcode herausfinden: Diese Möglichkeiten hast Du

    Je nach Fahrzeughersteller und Fahrzeugmodell kann sich die Suche nach dem Motorcode recht schwierig gestalten. Welche Optionen Dir zur Verfügung stehen, zeigen wir Dir sofort.

    Motorcode & Motornummer im Serviceheft

    Mit etwas Glück reicht ein Blick ins Serviceheft, um den Motorcode und die Motornummer ausfindig zu machen – wie zum Beispiel bei einem VW Polo 9N. In dem Fall verrät Dir ein kleiner Aufkleber (erste oder letzte Seite), wie der gesuchte Motorcode lautet. Das Problem ist: Nicht alle Fahrzeughersteller führen die Nummer im Scheckheft auf.

    Bei moderneren Autos (ab 2018 aufwärts) gestaltet sich die Suche nach dem Motorcode bzw. der Motornummer noch schwieriger. Der Grund? Es gibt bei vielen Fahrzeugmodellen (zum Beispiel BMW 116i 109 PS, ab Baujahr 11/2020) gar kein analoges Serviceheft mehr, sondern nur noch die Betriebsanleitung. Und in letzterer sind solche wichtigen Daten bekannterweise nicht aufgeführt. Dennoch kannst Du über einen Umweg den Motorcode herausfinden: Im digitalen Serviceheft, das entweder über den Servicehändler, die Partnerwerkstatt oder den Hersteller selbst abrufbar ist.

    Motorcode in der EG-Konformitätsbescheinigung</h3>

    Du hast Dir vor Kurzem ein neues Auto gekauft? Sofern der Kauf in der EU erfolgt ist und es kein Reimport war, wurde Dir definitiv bei der Übergabe des Fahrzeugs eine sogenannte EG-Konformitätsbescheinigung (COC-Papiere) ausgehändigt. Darin ist unter vielen anderen technischen Daten auch der Motorcode aufgeführt.

    Wusstest Du schon? COC steht für „Certificate of Conformity“. Diese EG-Konformitätsbescheinigung stellt sicher, dass Dein Pkw der entsprechenden EU-Typgenehmigung entspricht. Letztere basiert auf der Richtlinie 92/53/EWG vom 18.06.1992, die dazu dient, die Kriterien für die Erteilung einer Betriebserlaubnis innerhalb der EU zu vereinheitlichen. Somit bildet die Bescheinigung die Grundlage für die Zulassungspapiere.

    Motorcode im Fahrzeugschein herausfinden

    Die Wahrscheinlichkeit, dass Du den Motorcode im Fahrzeugschein direkt herausfindest, ist sehr gering. In wenigen Fällen findest Du diesen im Feld D.2 in der Zulassungsbescheinigung Teil 1 – das ist aber definitiv nicht die Regel. Anhand anderer Angaben im Fahrzeugschein kannst Du dennoch dem Motorcode näher auf die Spur kommen – zum Beispiel über die HSN-TSN-Nummer oder, noch besser, über die Fahrzeugidentifikationsnummer (FIN).

    Hier ist eine Fahrgestellnummer in Großaufnahme zu sehen. Sie ist wie immer 17-stellig.
    Anhand der Fahrgestellnummer (FIN) kommst Du dem Motorcode auf die Schliche!

    Motorcode mit Fahrgestellnummer herausfinden

    Die Fahrzeugidentifikationsnummer (Fahrgestellnummer) ist die einzige Möglichkeit für den Hersteller, Deinem Fahrzeug eine einmalige Identität zu verleihen. Die FIN verrät nicht nur, in welche Produktionsserie sich Dein Auto einordnet, sondern sagt zusätzlich aus, wann genau es produziert worden ist. Somit kannst Du den Motorcode über die Fahrgestellnummer herausfinden (lassen). Am einfachsten ist es, wenn Du Dich hierfür an Deine Werkstatt oder an den Fahrzeughersteller selbst wendest. Fachwerkstätten verwenden nämlich kostenpflichtige Software-Programme, die es ermöglichen, den Motorcode anhand der FIN herauszufinden. Somit stellen die Autoteile-Profis sicher, dass sie Ersatzteile besorgen, die wirklich zu Deinem Pkw passen.

    Gut zu wissen: Die 17-stellige Fahrgestellnummer findest Du nicht nur in der Zulassungsbescheinigung Teil 1 (unter Feld E) bzw. in der Zulassungsbescheinigung Teil 2 (Punkt 4.). Sie ist auch an verschiedenen Stellen im Fahrzeug selbst angebracht (bei BMW immer hinter der Frontscheibe plus an einer anderen Position, die je nach Länderausstattung variiert – wie zum Beispiel eingeritzt im Motorraum).

    Motorcode im Motorraum zu finden

    Ob eingeritzt oder mit Typschild bzw. Aufkleber in Motornähe – der Motorcode und die Motornummer sind immer irgendwo im Motorraum zu finden. Das Problem: Bei manchen Herstellern (zum Beispiel BMW) ist der eingeritzte Motorcode nur sehr schwer zugänglich. Außerdem können Typschilder oder Aufkleber, die ursprünglich sehr gut sichtbar angebracht waren (zum Beispiel bei VW), mit der Zeit verblassen oder sich sogar auflösen. Dadurch werden die Angaben unlesbar und somit unbrauchbar.

    Du siehst es: Es gibt zig Möglichkeiten, den Motorcode herauszufinden – auch wenn es bisweilen nur über Umwege geht. Du hast den Code gefunden und möchtest noch wissen, was zur Hölle diese Buchstaben-Zahlen-Kombinationen bedeuten? Wir zeigen Dir an einem Beispiel, was Motorcodes so alles verraten können.

    Eines sieht man auf der Motorabdeckung direkt: Es handelt sich um den Motortyp V6 und es sind somit 6 Zylinder zugange.
    Welchen Motor hat Dein BMW? Mit 6 Zylindern kommt der V6-Motortyp zum Beispiel bei M-Sport vor.

    Welchen Motor hat mein Auto? Das verrät Dir Dein BMW-Motorcode!

    Nehmen wir als Beispiel den BMW-Motorcode B38 A15 A. Du ahnst es schon: Hinter der Buchstaben-Ziffern-Kombination steckt keine Willkür, ganz im Gegenteil. Wer den Code knackt, erfährt jede Menge über den Aufbau und die Leistung seines Motors:

    • B38 verrät Dir Folgendes:
      • Der Motor ist modular aufgebaut (nach dem Baukastenprinzip – hierfür steht der Kennbuchstabe B)
      • Er hat 3 Zylinder
      • Es ist bereits die 8. Generation innerhalb dieser Motorfamilie.
    Tipp: Die 8. Generation ist die neueste. Sie zeichnet sich durch die Verwendung des bereits 2011 vorgestellten BMW-TVDI-Brennverfahrens, das dank präziser Direkteinspritzung, Turboaufladung und vollvariablem Ventiltrieb VALVETRONIC nicht nur einem spritsparenden Fahren förderlich ist: Obendrein trägt das Verfahren erheblich dazu bei, die CO2-Emissionen zu senken.
    • In der Kombination A15 stehen noch weitere Infos:
      • A steht für „Quermotor/Benzin“ und sagt etwas über die Anordnung der Zylinder und des verwendeten Kraftstoffs aus.
      • 15 steht für 1,5 L-Hubraum (abgerundet; der betreffende Motor hat in dem Fall einen Hubraum von 1.499cm3.
    • Und der letzte Buchstabe A?
      • Hierzu gibt es selbst beim Hersteller bislang keine Auskunft dazu (auch auf Nachfrage).
      • Es könnte sich um die CO2-Effizienzklasse handeln, die bei unserem Beispiel tatsächlich A lautet (auf einer Skala von A+ bis G).

    Der Motorcode B38 A15 A entspricht dem Motor des neuesten 1er BMW F40 116i 109 PS (Baujahr ab 11/2020).

    Tipp: Für den BMW F40 118d 136 PS / 100 kW (Baujahr ab 07/2029) gibt’s den Motorcode B47 C20 B. Es handelt sich somit auch um einen modularen Motor, der jedoch 4 Zylinder hat, und der 7. Generation seiner Bauform entspricht. Der Buchstabe C verrät, dass es sich um ein Diesel-Fahrzeug handelt und die 20 steht für einen Hubraum von 2,0 Liter.
    Den Motorcode im Motorraum zu suchen, das kann etwas länger dauern.
    Eines ist sicher: Der Motorcode versteckt sich irgendwo im Motorraum – die Frage ist nur, wo…

    Fazit: „Welchen Motorcode habe ich?“ – hier ist etwas Geduld gefragt

    Du siehst es: Auf die einfache Frage „Welchen Motor hat mein Auto?“ gibt es keine sofortige Antwort. Ob über die FIN oder über ein verstecktes Typenschild am Motorraum – die Motornummer bzw. den Motorcode herauszufinden, ist die eine Sache. Um zu verstehen, was genau für eine Bauform bzw. welche Technologien zugange sind, musst Du den Code knacken. Und das ist alles andere als einfach – zumal die Fahrzeughersteller selbst nicht konsequent sind und immer mehr Variationen in der Code-Zusammensetzung einbauen. Somit hat das A am Ende der neuesten BMW-Motorcodes nichts mit „remanufactured/instandgesetzt“ zu tun, da es nagelneue Motoren sind. Auch die Angabe des Kraftstoffs hat sich über die Jahre geändert. So wirst Du in den neuesten Motorcodes eines Benziners mit Quermotor vergeblich nach dem früher typischen B in der Mitte suchen. Stattdessen wirst Du dort ein A vorfinden, das wiederum in Position anders zu interpretieren ist als anderswo im Code…

    Nun sind wir aber gespannt: Wie sieht es bei Deinem Fahrzeug aus? Ist der Motorcode leicht zugänglich oder hast Du schon das ein oder andere Mal geflucht, weil Du diesen weder im Fahrzeugschein noch im Motorraum finden konntest? Wir freuen uns auf Deinen Kommentar!

    Chris von ATP

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