21 Dez 2022 Autowissen
Auf dem Bild ist ein Mann in grauem Pulli und schwarzer Jeans zu sehen, der gerade den Kofferraum seines silbernen Autos belädt. Der Kofferraum ist schon so gut wie voll und er versucht dennoch einen weiter Koffer zu verstauen.

Ladungssicherung: So kannst Du Dein Auto richtig beladen!

Ob nun ein Umzug, der Urlaub oder ein anderes Event ansteht, bei dem Du Dinge transportieren musst – unerlässlich ist dabei die richtige Ladungssicherung. Dazu gibt es nicht umsonst Vorschriften der StVO: Denn ungesicherte Ladung kann äußerst gefährlich werden. Wie Du Dein Auto richtig beladen kannst, um trotz zusätzlicher Ladung weiterhin sicher unterwegs zu sein – das verraten wir Dir jetzt!

Gefahren bei falscher Ladungssicherung: Deshalb ist sie so wichtig!

Umzugskartons, Koffer oder auch nur eine Flasche – Alles, was Du im Auto transportierst, musst Du ausreichend sichern! Warum das so ist? Das kannst Du Dir bestimmt unschwer vorstellen: Besteht zum Beispiel bei einer Vollbremsung keine ausreichende bzw. eine falsche Ladungssicherung, wird das Gepäck zum gefährlichen Geschoss. Kann die Ladung verrutschen und Du bremst stark ab, vervielfacht sich das Gewicht – kommt es dann auch noch zum Autounfall, besteht nicht nur eine Gefahr für Dich, sondern auch für andere Verkehrsteilnehmer. Ein kleines Beispiel, gefällig? Laut sächsische.de kam es im Oktober 2022 zu einem solchen Unfall – zum Glück ohne Personenschaden.

Ein voll gepackter Anhänger mit einem Gepäcknetz zur Ladungssicherung.
Damit es durch falsche Ladungssicherung nicht zum Unfall kommt, kannst Du zum Beispiel ein Netz verwenden.

Die Gesetzgebung hat die Gefahren erkannt und Vorschriften für die Ladungssicherung eingeführt. Was Du laut StVO nun alles beachten musst – erfährst Du natürlich direkt als Nächstes!

Ladungssicherung: Das sagen die Vorschriften der StVO

Für die Ladungssicherung sind die Vorschriften in §22 der StVO festgehalten. Dort steht geschrieben:

„(1) Die Ladung einschließlich Geräte zur Ladungssicherung sowie Ladeeinrichtungen sind so zu verstauen und zu sichern, dass sie selbst bei Vollbremsung oder plötzlicher Ausweichbewegung nicht verrutschen, umfallen, hin- und herrollen, herabfallen oder vermeidbaren Lärm erzeugen können. Dabei sind die anerkannten Regeln der Technik zu beachten.“

Kurz und knapp gesagt: Die Ladung in Deinem Auto musst Du so sichern, dass diese sich in keinem Fall bewegen kann – selbst bei einer Gefahrenbremsung. Allerdings ist das nicht alles, was Du bei der Ladungssicherung beachten musst:

„(2) Fahrzeug und Ladung dürfen zusammen nicht breiter als 2,55 m und nicht höher als 4 m sein. Fahrzeuge, die für land- oder forstwirtschaftliche Zwecke eingesetzt werden, dürfen, wenn sie mit land- oder forstwirtschaftlichen Erzeugnissen oder Arbeitsgeräten beladen sind, samt Ladung nicht breiter als 3 m sein. Sind sie mit land- oder forstwirtschaftlichen Erzeugnissen beladen, dürfen sie samt Ladung höher als 4 m sein. Kühlfahrzeuge dürfen nicht breiter als 2,60 m sein.“

Wenn Du nicht gerade die land- oder forstwirtschaftliche Berufsbahn eingeschlagen hast, ist für Dich in diesem Absatz nur eines wichtig: Dein Fahrzeug darf inklusive Ladung nicht breiter als 2,55 Meter und nicht höher als 4 Meter sein.

Auf dem Bild sind verschiedene Gurte zur Ladungssicherung zu sehen.
Damit die Ladung keinesfalls verrutscht, solltest Du Ladungssicherungsmittel (z. B. Gurte) verwenden.

Darf Ladung nach vorne herausragen?

Auch diese Frage ist in der StVO geklärt. Die Antwort findest Du in §22, Absatz 3:

„(3) Die Ladung darf bis zu einer Höhe von 2,50 m nicht nach vorn über das Fahrzeug, bei Zügen über das ziehende Fahrzeug hinausragen. Im Übrigen darf der Ladungsüberstand nach vorn bis zu 50 cm über das Fahrzeug, bei Zügen bis zu 50 cm über das ziehende Fahrzeug betragen.“

Ist die Ladung sogar größer als Dein Auto, gilt es also, Folgendes zu beachten:

  • Bis zu einer Höhe von 2,50 Meter darf die Ladung nicht nach vorne über das Fahrzeug ragen.
  • Ansonsten darf die Ladung bis zu 50 cm über Dein Auto gucken.

Natürlich kann das Gepäck bzw. die Ladung ebenfalls nach hinten überragen. Wie die Regelung hierbei aussieht – das erfährst Du jetzt!

Wie weit darf Ladung hinten überstehen?

In der StVO ist ganz klar geregelt, wie eine nach hinten überstehende Ladung zu handhaben ist:

„(4) Nach hinten darf die Ladung bis zu 1,50 m hinausragen, jedoch bei Beförderung über eine Wegstrecke bis zu einer Entfernung von 100 km bis zu 3 m; die außerhalb des Geltungsbereichs dieser Verordnung zurückgelegten Wegstrecken werden nicht berücksichtigt. Fahrzeug oder Zug samt Ladung darf nicht länger als 20,75 m sein. Ragt das äußerste Ende der Ladung mehr als 1 m über die Rückstrahler des Fahrzeugs nach hinten hinaus, so ist es kenntlich zu machen durch mindestens

1. eine hellrote, nicht unter 30x 30 cm große, durch eine Querstange auseinandergehaltene Fahne,

2. ein gleich großes, hellrotes, quer zur Fahrtrichtung pendelnd aufgehängtes Schild oder

3. einen senkrecht angebrachten zylindrischen Körper gleicher Farbe und Höhe mit einem Durchmesser von mindestens 35 cm.

Diese Sicherungsmittel dürfen nicht höher als 1,50 m über der Fahrbahn angebracht werden. Wenn nötig (§ 17 Absatz 1), ist mindestens eine Leuchte mit rotem Licht an gleicher Stelle anzubringen, außerdem ein roter Rückstrahler nicht höher als 90 cm.“

Natürlich wollen wir Dir auch diesen Absatz aus der StVO zusammenfassen. Das musst Du bei der Ladungssicherung beachten, wenn die Ladung nach hinten übersteht:

  • Die Ladung darf nach hinten bis zu 1,50 Meter hinausragen – mit einer Ausnahme: Wenn Du innerhalb Deutschlands eine Strecke von mehr als 100 km fährst. Dann gilt eine Grenze von 3 Metern.
  • Ab 1 Meter musst Du die überstehende Ladung kennzeichnen. Dabei hast Du folgende Möglichkeiten:
    • Eine hellrote Fahne, die 30×30 cm groß ist und durch eine Querstange auseinandergehalten wird.
    • Ein quer zu Fahrtrichtung aufgehängtes, hellrotes Schild, das die Maße 30×30 cm hat.
    • Ein 30 cm hoher, hellroter zylindrischer Körper, der mindestens einen Durchmesser von 35 cm hat.
    • Bei schlechten Sichtverhältnissen musst Du außerdem auch eine rote Leuchte an gleicher Stelle anbringen und einen roten Rückstrahler – aber nicht höher als 90 cm.

Dabei ist noch zu beachten, dass Du diese Mittel zur Ladungssicherung nicht höher als 1,50 Meter über der Fahrbahn anbringen darfst.

Wie weit darf Ladung seitlich überstehen?

Wenn Deine Ladung an den Seiten Deines Fahrzeugs überragt, musst Du diese ebenfalls kennzeichnen. Das solltest Du dabei beachten:

„(5) Ragt die Ladung seitlich mehr als 40 cm über die Fahrzeugleuchten, bei Kraftfahrzeugen über den äußeren Rand der Lichtaustrittsflächen der Begrenzungs- oder Schlussleuchten hinaus, so ist sie, wenn nötig (§ 17 Absatz 1), kenntlich zu machen, und zwar seitlich höchstens 40 cm von ihrem Rand und höchstens 1,50 m über der Fahrbahn nach vorn durch eine Leuchte mit weißem, nach hinten durch eine mit rotem Licht. Einzelne Stangen oder Pfähle, waagerecht liegende Platten und andere schlecht erkennbare Gegenstände dürfen seitlich nicht herausragen.“

Das klingt zwar alles kompliziert, dabei ist die Sache logisch. Wir haben den Absatz aus der StVO nochmals vereinfacht umformuliert:

  • Steht die Ladung seitlichmehr als 40 cm über die Fahrzeugleuchten hinaus, musst Du diese vor allem bei schlechten Sichtverhältnissen mit zusätzlichen Leuchten kenntlich machen.
    • Seitlich dürfen die Lichter höchstens 40 cm von ihrem Rand und höchstens 1,50 m über der Fahrbahn angebracht werden.
    • In Fahrtrichtung musst Du eine weiße Leuchte anbringen, während Du nach hinten eine Leuchte mit rotem Licht benötigst.
  • Außerdem solltest Du noch wissen, dass gewisse Gegenstände auf keinen Fall seitlich über Dein Auto ragen dürfen: Einzelne Stangen, Pfähle, waagerechte liegende Platten und weitere Gegenstände, die schlechter zu erkennen sind.

Wo die StVO etwas regelt, gibt es auch Konsequenzen bei Verstößen. Welche Bußgelder, Strafen und Co. bei einer falschen Ladungssicherung auf Dich zukommen, erfährst Du direkt im nächsten Abschnitt!

Auf dem Bild sieht man ein Paket im Kofferraum, das mit einem Gepäcknetz gegen Verrutschen gesichert ist.
Achtung: Bei falscher Ladungssicherung drohen Strafen!

Falsche Ladungssicherung – Strafen: Bußgeld, Punkte & Co.

Die Strafen bei falscher Ladungssicherung lassen sich wie immer nicht alle unter einen Hut scheren – denn die Höhe des Bußgelds und die Verteilung der Punkte in Flensburg hängen immer ganz von der jeweiligen Situation ab:

  • Relativ wenig Bußgeld kommt beispielsweise auf Dich zu, wenn Du die Ladung lediglich nicht gegen unnötigen Lärm gesichert hast.
    • In diesem Fall sind es nämlich gerade mal 10 €.
  • Etwas teurer wird es, wenn die Ladungssicherung ohne vorgeschriebene Sicherungsmittel erfolgt oder Du schlecht erkennbare Gegenstände transportierst und diese seitlich herausragen.
    • Mit 25 € Bußgeld musst Du mindestens rechnen.
  • Ganz anders sieht es aus, wenn Du durch die falsche Ladungssicherung noch andere Verkehrsteilnehmer gefährdest oder gar einen Autounfall verursachst.
    • Hierbei kann es neben einem Bußgeld von bis zu 200 € auch zu Punkten im Fahrzeugregister kommen.

Wie Du siehst, kann eine falsche Ladungssicherung sehr teuer werden. Aber allein zu Deiner eigenen Sicherheit und der Anderer solltest Du Koffer, Kartons und Co. immer richtig sichern. Doch wie kannst Du nun das Auto richtig beladen? Das verraten wir Dir selbstverständlich auch noch!

Auto richtig beladen – mit den richtigen Ladungssicherungsmitteln

Oft reicht es nicht aus, die Gepäckstücke einfach in das Auto zu legen. Trotzdem können sie noch weiterhin herumrutschen und so zum lebensgefährlichen Geschoss werden. Hier kommen dann die richtigen Ladungssicherungsmittel zum Einsatz: Spanngurte, Sicherheitsnetze, Kofferraumwannen und so weiter.

Je nachdem, wo Du die Güter transportierst, sind auch andere Ladungssicherungsmittel angebrachter als andere. Ob Kofferraum, Rückbank oder auch auf dem Dachgepäckträger – wir verraten Dir, worauf es bei der Ladungssicherung ankommt:

  • Generell solltest Du das Auto möglichst lückenlos beladen – so gibt es weniger Platz zum Verrutschen der Ladung.
  • Das schwerste Gepäck solltest Du am besten nach unten packen, um im Notfall jedes Verletzungsrisiko zu minimieren.
  • Belade Dein Auto nicht zu hoch – ansonsten fehlt Dir die Sicht nach hinten.
  • Kleine Teile solltest Du zusätzlich noch in Boxen verpacken, damit davon nichts im Autoinnenraum umherfliegt.
  • Transportierst Du zerbrechliche Dinge, wie Glas, Porzellan und Co., solltest Du dafür nochmal extra stabile (ausgepolsterte) Boxen verwenden und gegebenenfalls noch etwas Weiches herumwickeln.
  • Die Ladung darf keinesfalls nach vorne in den Frontbereich ragen!
  • Du solltest auch den Reifendruck an das zusätzliche Gewicht anpassen.

Außerdem solltest Du noch das zugelassene Fahrzeuggewicht beachten – Infos dazu gibt es im Handbuch des Autos bzw. im Fahrzeugschein.

Wichtig: Durch das zusätzliche Gewicht ändert sich das Fahrverhalten! Beschleunigungs- und Bremsen-Manöver werden schwergängiger und Du musst mit wesentlich längeren Überhol- und Bremswegen rechnen.

Je nachdem, für welche Transportmethode Du Dich entscheidest, gibt es noch weitere Dinge zu beachten. Wir lassen Dich nicht lange warten und wollen Dir direkt erklären, wie die richtige Ladungssicherung im Kofferraum funktioniert.

Richtige Ladungssicherung im Kofferraum

Der Kofferraum zählt wahrscheinlich zu den beliebtesten Möglichkeiten, um verschiedenste Dinge im Auto zu transportieren. Ob Du nun den Weihnachtsbaum transportieren oder Dein Fahrrad im Kofferraum mitnehmen möchtest, ob Du den Hund im Auto mitnimmst oder Deine Katze transportierst: Egal, um was es sich handelt, die richtige Ladungssicherung ist für alle Beteiligten unentbehrlich. Und neben den bereits oben genannten Punkten musst Du dabei unbedingt Folgendes beachten:

  • Die Rücksitze umzuklappen ist nicht immer die beste Wahl – diese können nämlich auch als stabile Trennwand genutzt werden.
    • Notfalls kannst Du noch zusätzlich die Gurte hinten schließen, um für einen extra sicheren Sitz zu sorgen.
  • Achte darauf, dass die Laderaumabdeckung angebracht ist, damit mehr Schutz gegeben ist.
    • Falls Dein Auto über keine solche Abdeckung verfügt, kannst Du alternativ eine Decke darüberlegen und diese nochmal mit entsprechenden Gurten sichern.
  • In den meisten Kofferräumen findest Du Ösen und Haken, an denen Du Spanngurte befestigen kannst.
    • Auch Sicherungsnetze kannst Du dort natürlich anbringen.
Tipp: Wenn Du die Ladung in Deinem Auto mit solchen Ladungssicherungsmitteln noch zusätzlich befestigst, solltest Du sicherstellen, dass über den ganzen Spanngurt eine gleichmäßige und recht hohe Spannung herrscht. Ansonsten kann es sein, dass die Ladung trotzdem verrutscht.

Jedoch steht Dir nicht nur der Transport im Kofferraum zur Verfügung: Wenn Dein Auto über Dachträger verfügt, wirst Du wahrscheinlich des Öfteren Dein Gepäck auf dem Autodach mitnehmen wollen. Was es hierbei zu beachten gibt, erfährst Du direkt!

Hier sieht man wie blaue Gurte zur Ladungssicherung in einem Kofferraum an einem dafür vorgesehenen Haken befestigt werden.
Im Kofferraum findest Du Haken – extra für die Ladungssicherung gemacht.

Ladungssicherung am Autodach: So funktioniert’s!

Du hast einen Dachträger montiert? Sehr gut! Dann hast Du noch zusätzlichen Stauraum für den Transport. Ob mit Dachbox, Skiträger oder Fahrrad-Dachträger: Auf dem Autodach kannst Du verschiedene Dinge sicher transportieren! Wie immer gilt aber auch hier: Die richtige Ladungssicherung ist wichtig! Sichere das Transportgut mit geeigneten Spanngurten und prüfe vor Abfahrt nochmal, ob die Dachbox wirklich gut verschlossen ist und die Dachträger richtig sitzen.

Gut zu wissen: Wenn Du zwar über Dachträger verfügst, aber Dir nicht sicher bist, wie Du einen Fahrradträger montieren sollst: Werfe einen Blick in einen unserer anderen Blogbeiträge. Tipps und Tricks, wie Du Dein Fahrrad im Auto transportieren kannst, haben wir auch im Gepäck. Wir verraten Dir außerdem, wie Du eine Anhängerkupplung nachrüsten kannst, um mehr Stauraum mit einem Anhänger zu bekommen. Mit nur einem Klick gelangst Du zum entsprechenden Artikel!

So nun haben wir Dich aber mit Wissen rund um die Ladungssicherung richtig überladen, oder? Dennoch sind wir wie immer neugierig: Welche Transportmöglichkeit bevorzugst Du? Wie sicherst Du die Ladung im Auto? Bist Du eher ein Fan von Spanngurten oder wählst Du ein Gepäcknetz zur Sicherung? Hast Du vielleicht originelle Stories, die Du mit der restlichen Community teilen willst? Hinterlasse uns gerne einen Kommentar und berichte!

Alex von ATP

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