Das Überholen gehört für viele Autofahrer zum Alltag – doch wo ist das Überholen verboten? Falls Dein Wissen aus der Fahrschule etwas aufgefrischt werden muss, bist Du bei uns genau richtig! Wir verraten Dir nämlich nicht nur, wo Überholverbote gelten, sondern versorgen Dich noch mit vielen weiteren nützlichen Infos: Strafen bei falschem Überholmanöver, wie sich die Regeln innerorts und außerhalb geschlossener Ortschaften unterscheiden – all das erfährst Du jetzt! Bereit? Let’s go!
INHALT
Wo ist das Überholen verboten? Das sagt die StVO!
Was auf Deutschlands Straßen erlaubt ist und was nicht, das regelt bekanntlich die StVO – so natürlich auch alles, was Überholverbote und das richtige Verhalten beim Überholvorgang betrifft. § 5 der StVO enthält Folgendes zum Thema Überholen:
- Du darfst ausschließlich links überholen.
- Jede Behinderung des Gegenverkehrs durch das Überholen muss ausgeschlossen sein.
- Überholen darfst Du nur mit wesentlich höherer Geschwindigkeit.
- Dabei darfst Du die Höchstgeschwindigkeit selbstverständlich nicht überschreiten – sonst kann es teuer werden, wenn Du geblitzt wirst!
- Überholverbot gilt bei unklarer Verkehrslage oder wenn entsprechende Verkehrszeichen vorliegen.
- Auch bei einer durchgezogenen Linie ist das Überholen verboten – Du darfst die Linie weder befahren noch überfahren.
- Während des Überholvorgangs musst Du Deine Absichten zum Ausscheren bzw. Wiedereinordnen zeigen und blinken.
- Damit es nicht zum Autounfall kommt, solltest Du außerdem den Schulterblick anwenden – so deckst Du auch den toten Winkel ab.
- Wirst Du überholt, darfst Du Deine Geschwindigkeit während des Überholvorgangs nicht erhöhen.
- Beim Überholen musst Du ausreichend Seitenabstand halten.
- Der Abstand zu Fußgängern, Radfahrern und E-Rollern ist auf mindestens 1,5 m innerorts bzw. 2 m außerorts festgelegt.
Wo ist überholen noch verboten?
Über diese allgemeinen Regeln zum Überholvorgang hinaus, gilt zusätzlich an bestimmten Orten bzw. in bestimmten Situationen ein Überholverbot:
- An Fußgängerüberwegen ist das Überholen verboten (§ 26 StVO).
- Auch an Bahnübergängen darfst Du nicht überholen (§ 19 StVO).
- Außerdem gilt ein Überholverbot, wenn sich Busse mit Warnblinklicht einer Haltestelle nähern (§ 20 StVO) bzw. mit Warnblinklicht ihre Absicht signalisieren, die Haltestelle wieder verlassen zu wollen.
Doch was zählt überhaupt als Überholen? Wo liegt der Unterschied beim Überholvorgang und Vorbeifahren? Wir verraten es Dir – direkt im nächsten Abschnitt!
Überholen und Vorbeifahren – Hierin liegt der Unterschied
Es ist immer dann von Überholvorgang die Rede, wenn Du an einem anderen Verkehrsteilnehmer vorbeifährst, der langsamer unterwegs ist als Du. Als Vorbeifahren zählt es nur, wenn sich das andere Fahrzeug nicht bewegt – ausgenommen ist das Stillstehen an einer Ampel, einem Bahnübergang usw. In diesem Fall zählt das Passieren dann wieder als Überholen. Auch das Vorbeifahren wird in der StVO geregelt (§ 6):
- Wenn Du links an einem Hindernis vorbeifahren möchtest, hat der entgegenkommende Verkehr Vorrang – außer dies ist durch Verkehrszeichen anders geregelt.
- Solltest Du sogar ausscheren müssen, musst Du dies – und das Wiedereinordnen – wie beim Überholvorgang auch, durch Nutzung der Blinker ankündigen.
Was passiert, wenn Du den Regeln der StVO nicht folgst, kannst Du Dir bestimmt denken: Dir drohen Strafen, wie Bußgeld, Entzug der Fahrerlaubnis & Co. Womit Du beim Verstoß gegen ein Überholverbot rechnen musst, erfährst Du jetzt als Nächstes!
Überholt im Überholverbot? Diese Strafen drohen!
Missachtest Du Überholverbote, stellt das einen Verstoß gegen die StVO dar. Somit musst Du mit entsprechenden Konsequenzen rechnen:
- Ein Bußgeld in Höhe von 70 € wird mindestens fällig.
- Bei schwerwiegenderen Verstößen gibt es sogar 1 Monat Fahrverbot für Dich – wenn Du bei unklarer Verkehrslage den Gegenverkehr gefährdest oder es dadurch zur Sachbeschädigung kommt.
- Beim Überholen im Überholverbot musst Du außerdem mit 1 Punkt in Flensburg rechnen bzw. mit 2 Punkten, wenn es sich um einen schwereren Verstoß handelt.
Unterlaufen Dir beim Überholen andere Fehler, sehen die Strafen dafür wie folgt aus:
| Verstoß beim Überholen | Bußgeld | Punkte |
|---|---|---|
| Innerorts unzulässig rechts überholt | 30 € | — |
| Außerorts unzulässig rechts überholt | 100 € | 1 |
| Zu wenig Seitenabstand beim Überholen | 30 € | — |
| Geringer Seitenabstand mit Behinderung des Gegenverkehrs oder bei unklarer Verkehrslage | 100 € | 1 |
| Ausgeschert und den nachfolgenden Verkehr behindert | 80 € | 1 |
| Beim Einordnen andere Verkehrsteilnehmer behindert | 20 € | — |
| Beschleunigen beim Überholt-Werden | 30 € | — |
Wie Du siehst, drohen teilweise hohe Bußgelder bei Fehlern beim Überholen. Um das und andere Strafen zu vermeiden, ist es also wichtig, dass Du Dich an die Vorschriften der StVO hältst. Zum Schluss wollen wir Dir nun noch verraten, wie Du richtig und vor allem sicher überholen kannst.
Sicher überholen mit dem richtigen Überholvorgang
Was die Straßenverkehrsordnung zum Thema Überholen vorschreibt, haben wir Dir oben bereits erklärt. Darüber hinaus gibt es aber noch ein paar Dinge, die Du beim Überholvorgang beachten solltest. Wir unterscheiden der Einfachheit halber zwischen innerorts und außerorts. Viele sind nämlich der Meinung, dass innerhalb von geschlossenen Ortschaften ein generelles Überholverbot gilt – doch ist das wirklich so? Wir verraten es Dir!
Darf man innerorts überholen oder ist das verboten?
Ein allgemeines Überholverbot innerorts gibt es laut StVO nicht. Allerdings ist die Verkehrslage innerhalb von geschlossenen Ortschaften meist unübersichtlich: Es können zum Beispiel unvorhersehbar andere Autos ausparken bzw. aus Einfahrten herausfahren oder Fußgänger über die Straße rennen. Genau solche Situationen führen zu einer unklaren Verkehrslage – und hier sagt die StVO ganz klar:
„Das Überholen ist unzulässig bei unklarer Verkehrslage […]“
Außerdem muss beim Überholen von Radfahrern, Fußgängern und E-Scootern immer ein Seitenabstand von mindestens 1,5 m eingehalten werden. Ist dies beispielsweise aufgrund einer zu engen Straße oder wegen der am Straßenrand parkenden Autos nicht möglich, ist in diesem Fall das Überholen verboten.
Überholen auf der Autobahn & Landstraße – Überholverbote beachten!
Vor allem auf Landstraßen ist das Überholen sehr gefährlich: Oft sind es enge, kurvenreiche Strecken, die Dir und anderen zum Verhängnis werden können. In vielen Fällen ist an solchen Streckenabschnitten kein Schild aufgestellt, das ein Überholverbot ausspricht – dennoch solltest Du auf gar keinen Fall überholen, wenn Du nicht den ganzen Abschnitt im Überblick hast.
Wichtig: Bist Du Dir wegen eines Überholvorgangs einmal unschlüssig, solltest Du lieber abwarten und nicht überholen. Denn die Zeitersparnis ist sehr gering – außerdem: Deine Sicherheit geht immer vor!
Dieselben Regeln gelten natürlich auch für das Überholen auf Autobahnen: Achte immer darauf, Dich und andere Verkehrsteilnehmer nicht zu gefährden. Hier sind bei unübersichtlichen Streckenabschnitten übrigens ebenfalls Verkehrszeichen für Überholverbote zu sehen – nicht ohne Grund: An solchen Stellen ist das Überholen sehr gefährlich und es kann schnell zu schweren Autounfällen kommen.
So, nun sind wir aber neugierig: Wurdest Du schon mal erwischt, als Du fälschlicherweise überholt hast? Oder warst Du der Überholte und Du wurdest von einem anderen Autofahrer behindert? Wurde Dir auch schon mal der Überholvorgang erschwert, weil der Überholte plötzlich Gas gegeben hat? Kam es dadurch zu einer Gefahrensituation? Wir sind sehr gespannt auf Deinen Kommentar!
