7 Jun 2023 Do It Yourself
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AGM-Batterie laden: So geht’s!

In Deutschland sind fast 30 % der Fahrzeuge mit Start-Stop-Automatik unterwegs (Quelle: statista). Auch Du hast Dir ein Auto mit ausgefeiltem Start-Stop-System zugelegt und nun fragst Du Dich, wie Du die AGM-Batterie laden solltest? Keine Panik! So schwer ist das gar nicht – wenn Du ein paar Dinge beachtest. Ob AGM-Batterie-Ladespannung, Ladestrom oder Ladeschlussspannung – in diesem Beitrag erfährst Du, wie und womit Du Deine AGM-Batterie richtig laden kannst. Kleiner Spoiler: Am Ende des Beitrags gibt’s die Anleitung noch als Video! Bist Du bereit? Let’s go!

AGM-Batterie richtig laden: Darauf musst Du achten!

An sich gelten AGM-Batterien als besonders pflegeleicht. Schließlich sind sie durch ihren Aufbau nicht nur kippsicher und wartungsfrei – sie sind auch besonders widerstandsfähig gegenüber Kurzstrecken und häufigem Ein- und Ausschalten des Motors.

Wusstest Du das? Während eine EFB-Batterie in ihrer Lebenszeit circa 270.000 Motorstarts durchhält, kannst Du Dich bei einer neuen AGM-Batterie auf circa 360.000 Motorstarts freuen. Das sind dreimal so viele wie bei SLI-Batterien, die nach ungefähr 120.000 Motorstarts das Ende ihres Lebens erreicht haben.

Mit welchem Ladegerät die AGM-Batterie laden?

Um Deine AGM-Batterie richtig laden zu können, brauchst Du ein hierfür geeignetes Ladegerät. Ganz wichtig hierbei ist der AGM-Modus, der unbedingt vorhanden sein sollte. Denn anders als SLI-Batterien brauchen AGM-Batterien eine Ladespannung von 14,8 V, damit alles richtig läuft und es nicht zu Schäden kommt. Am besten eignen sich sogenannte intelligente Batterieladegeräte: Diese sind nämlich in der Lage, nicht nur den Ladevorgang und die hierbei herrschenden Temperaturen kontinuierlich zu beobachten – sie schalten den Vorgang auch komplett aus, sobald die Batterie vollständig aufgeladen ist. Der große Vorteil: Du musst weder eine Überhitzung noch eine Überladung Deiner AGM-Batterie befürchten. Praktisch, oder?

Profi-Tipp von Meister Brian: Auch wenn sie in vieler Hinsicht recht pflegeleicht sind: Bei AGMs ist der Batteriewechsel Profi-Sache. Warum? Ganz einfach: Eine AGM-Batterie ist mit der Bordelektronik eng verbunden und muss dementsprechend angelernt werden. Außerdem ist diese Technologie besonders hitzeempfindlich, sodass Überspannungen und Überladungen unbedingt vermieden werden sollten.

Wann die AGM-Batterie aufladen?

Natürlich solltest Du nicht die letzten Atemzüge Deiner Batterie abwarten, um tätig zu werden. Auch wenn AGM-Akkus prinzipiell gegenüber Tiefentladung und Sulfatierung vergleichsweise deutlich widerstandsfähiger als andere Technologien sind: AGMs haben keine Superkräfte und sind vor Tiefentladung nicht gänzlich gefeit. Schlimmstenfalls kann es sogar zu einem vorzeitigen Batterie-Defekt führen. Somit solltest Du keinesfalls die Tiefentladung der AGM-Batterie abwarten, um den Ladevorgang zu starten (die Erfolgswahrscheinlichkeit ist hier extrem gering), sondern rechtzeitig handeln. Insbesondere wenn einer dieser Punkte auf Dich bzw. Dein Fahrzeug zutrifft, solltest Du zeitnah die AGM aufladen:

  • Du bist in letzter Zeit sehr viele bzw. ausschließlich Kurzstrecken gefahren.
  • Das Fahrzeug stand lange rum (Standzeiten von über einem Monat).
  • Die Startleistung ist eingeschränkt.
  • Du hast eine neue AGM-Batterie gekauft und sie nicht direkt eingebaut, sondern eine längere Zeit gelagert – hier ist ein Aufladen Deiner AGM vor dem Einbau empfehlenswert.
  • Das Start-Stop-System verhält sich auffällig und funktioniert nicht mehr ganz richtig – auch das ist ein Zeichen dafür, dass der Akku schwächelt und dringend neue Energiezufuhr braucht.
Tipp: Du besitzt ein Diagnosegerät, um den Zustand Deiner Batterie genau messen zu können? Sehr gut! In dem Fall kannst Du das Spezialgerät entscheiden lassen, ob Du zeitnah die AGM-Batterie laden solltest. Allerdings sind solche Diagnosegeräte recht teuer und nur dann sinnvoll, wenn Du sie im Alltag häufiger einsetzen kannst.

AGM-Batterien: Ladespannung, Ladestrom & Ladeschlussspannung

Auch beim Laden von AGM-Batterien gilt: Die Ladespannung, der Ladestrom und die Ladeschlussspannung müssen stimmen. Ansonsten drohen Schäden durch zum Beispiel Überspannung oder Überladung. Die gute Nachricht ist: Wenn Du ein Gerät mit IU- oder (noch besser) mit IUoU-Kennlinie verwendest, bist Du vor Überspannung und Überladung geschützt.

Wusstest Du das? Die Benennung der Kennlinien IU und IUoU kommen nicht von ungefähr: I steht für Strom (Ladestrom), U für Spannung (Ladespannung) und Uo für Überspannung.

Für das Aufladen einer AGM-Batterie sind folgende Werte einzuhalten:

  • Die Ladeschlussspannung sollte zwischen 14,6 und 14,8 V betragen
    • Die Ladeschlussspannung darf hierbei niemals über 14,8 V gehen.
  • Auch die Ladespannung darf während des gesamten Aufladevorgangs Deiner AGM die Schwelle 14,8 V nicht passieren.
  • Der Ladestrom orientiert sich an der Kapazität Deiner Batterie und sollte im Optimalfall 10 % der Batteriekapazität betragen.
    • Somit solltest Du eine 95 Ah-AGM-Batterie mit 9,5 A Ladestrom aufladen.
Profi-Tipp von Meister Brian: Geräte mit IUoU-Kennlinie sind nicht nur in der Lage, die Ladespannung so zu regulieren, dass diese niemals überschritten wird. Sie schalten nach Erreichen der gewünschten Schlussspannung automatisch in den Erhaltungsmodus um. Sollte sich die Batterie in dem Modus wieder entladen, wird das Aufladen der AGM wieder automatisch fortgesetzt. Außerdem haben sie den Ladestrom konstant im Blick – somit musst Du auch nichts berechnen oder selbst einstellen.
Das Batterieladegerät liegt bereit: Der AGM-Modus ist an und das Aufladen der AGM kann starten.
Das Gerät ist angeschlossen, der AGM-Modus an – das Aufladen kann beginnen!

AGM-Batterie laden – Anleitung

Je nachdem, wo sich die Batterie im Fahrzeug befindet, wird die Vorgehensweise eine etwas andere sein. In dieser Anleitung zeigen wir Dir, wie Du an einem Mercedes (A-Klasse) die AGM-Batterie aufladen kannst. In dem Fall findest Du den Akku im Motorraum.

Gut zu wissen: Bei manchen Fahrzeugen ist die Batterie nicht direkt zugänglich. Das ist zum Beispiel der Fall bei dem neuesten 1er BMW F40. Bei diesem Auto gibt es einen Starthilfestützpunkt im Motorraum, der als Batteriepluspol fungiert. Um diesen benutzen zu können, musst Du dessen Deckel aufdrehen. Auch den Batterieminuspol wirst Du nicht direkt an der Batterie finden – hierfür gibt es einen spezifischen Anschluss an der Karosserie. Wo sich der Starthilfestützpunkt und der Anschluss an der Karosserie genau befinden – das kannst Du der Betriebsanleitung entnehmen.

Schritt 1: Aufladen der AGM-Batterie vorbereiten

Um Deine AGM aufladen zu können, musst Du zunächst einmal an sie herankommen – logisch. Befindet sich diese im Motorraum (wie in unserem Fall), musst Du im ersten Schritt die Motorhaube öffnen, um die Batterie freilegen zu können. Selbstverständlich musst Du auch ein passendes Ladegerät parat haben – sonst wird das nix. Ganz wichtig dabei ist, dass das Gerät Deiner Wahl mit einem AGM-Modus daherkommt. Hierfür kannst Du Dir für knappe 55 € zum Beispiel das intelligente C3-BOSCH-Ladegerät besorgen.

Tipp: Du besitzt verschiedene Fahrzeugtypen mit jeweils unterschiedlichen Batterie-Technologien? Dann empfehlen wir Dir das CS One von CTEK: Es ist nicht nur für alle Technologien geeignet, es erkennt sogar die angeschlossene Batterie automatisch und verfügt sogar über polaritätsfreie Anschlüsse.
Blogbild-AGM-Batterie-laden: Die Klemmen sind an den Batteriepolen richtig angeschlossen: Rot an Plus, Schwarz an Minus.
Die AGM-Batterie kannst Du nur mit korrekt angeschlossenem Gerät richtig laden!

AGM laden – Schritt 2: Anschlüsse lösen & Ladegerät anschließen

Bevor Du die AGM-Batterie laden kannst, musst Du diese abklemmen. Hierbei solltest Du unbedingt auf die richtige Reihenfolge achten, um keinen Funkenschlag zu riskieren:

  • Es muss immer zuerst der Minuspol abgeklemmt werden.
  • Den Pluspol musst Du als Zweites abklemmen.

Erledigt? Dann kannst Du nun das Batterieladegerät mit der AGM verbinden. Hierfür darf das Gerät noch nicht am Stromnetz angeschlossen sein. Sind die Klemmen nicht polaritätsfrei, ist es äußerst wichtig, dass Du nicht nur die Reihenfolge Plus vor Minus, sondern auch die passende Zuordnung einhältst:

  • Die rote Klemme gehört an den Pluspol
  • Die schwarze Klemme ist für den Minuspol reserviert

Fertig? Perfekt! Dann darfst Du nun das Ladegerät an das Stromnetz anschließen und mit Schritt 3 weitermachen.

Schritt 3: Aufladen der AGM-Batterie

Die meisten Geräte schalten sich dann automatisch ein – manche erkennen sogar von alleine den angeschlossenen Batterietyp, sodass Du keine weiteren Einstellungen vornehmen musst. Das ist allerdings nicht immer der Fall: So musst Du bei dem C3 von BOSCH noch den richtigen Modus wählen. Hierfür betätigst Du mehrmals den Button, der sich unten mittig befindet, bis der AGM-Modus aktiv wird. Dass es soweit ist, erkennst Du daran, dass das AGM-Lämpchen angeht.

Und schon startet der Ladevorgang: Das Lämpchen mit dem Batterie-Symbol leuchtet orange auf und fängt an zu blinken. Wie lange die Aktion nun dauern wird – das hängt ganz vom Ladezustand Deiner Batterie ab. Der Ladevorgang kann durchaus mehrere Stunden in Anspruch nehmen.

Der Ladevorgang der AGM-Batterie läuft: Das Batterie-Symbol blinkt orange.
Alles richtig gemacht: Das Laden Deiner AGM läuft!
Tipp: Auch bei einem recht niedrigen Ladezustand kannst Du den Vorgang beschleunigen, wenn Du Dir ein Batterieladegerät mit Booster-Funktion holst. Sie sind zwar etwas teurer, bringen aber einen deutlichen Zeitgewinn mit sich. Zum Beispiel kannst Du mit dem CS Free von CTEK nicht nur schnell und auch noch ohne Stromanschluss Deine AGM laden – obendrein schafft es das Gerät, auch tiefentladene Batterien wiederzubeleben.

Sobald der Ladevorgang abgeschlossen ist, teilt Dir das Gerät mit: Bei dem C3-Gerät leuchtet in dem Fall das OK-Symbol grün auf.

Schritt 4: Ladegerät abklemmen und AGM-Batterie wieder anklemmen

Nun musst Du noch das Ladegerät von der Batterie trennen und diese wieder anklemmen. Auch hierbei solltest Du unbedingt die folgende Reihenfolge einhalten:

  • Trenne zunächst das Ladegerät vom Stromnetz.
  • Nun klemmst Du zuerst das schwarze Kabel vom Minuspol ab.
  • Anschließend kannst Du auch das rote Kabel vom Pluspol trennen.

Jetzt kannst Du die frisch aufgeladene AGM an das Bordnetz wieder anschließen. Dabei ist folgende Reihenfolge unbedingt einzuhalten, um keinen Funkenschlag zu riskieren:

  • Klemme zuerst den Pluspol wieder an.
  • Erst danach darfst Du auch den Minuspol wieder anklemmen.

Das war’s: Nun hat Deine AGM ihre volle Energiepower zurückgewonnen und Du wirst in nächster Zeit keine Starthilfe mehr brauchen.

Tipp: Du möchtest eine EFB-Batterie laden? Auch hierzu haben wir einen passenden Beitrag – samt Schritt-für-Schritt-Anleitung.

AGM-Batterie laden – Videoanleitung

Versprochen ist versprochen! In unserem frisch erschienenen YouTube-Video erfährst Du direkt vom Profi, wie Du Deine AGM-Batterie richtig laden kannst – samt Tipps und Tricks:

Jetzt bist Du aber an der Reihe: Hast Du bereits Deine AGM-Batterie wieder aufladen müssen? Mit welchem Gerät hast Du das getan? Wie lange hat der Ladevorgang gedauert? Wir sind gespannt auf Deinen Bericht!

Chris von ATP

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