1 Dez 2021 Autowissen
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Winterreifen-Pflicht: Das gilt in Deutschland

Spätestens wenn die Temperaturen in Richtung Gefrierpunkt gehen, fragst Du Dich vielleicht: Winterreifen-Pflicht – gibt es so etwas in Deutschland? Wenn das der Fall ist, bist Du hier genau richtig. Wir erklären Dir, was in Deutschland bei Winterreifen Pflicht ist und worauf Du noch achten solltest. Das ist aber natürlich nicht alles. Was wir noch in petto haben? Das erfährst Du, wenn Du weiterliest! Bist Du bereit? Dann kann es direkt losgehen!

Winterreifen-Pflicht: Regelung laut StVO

Vor allem jetzt in der kalten Jahreszeit, wenn es wieder anfängt zu schneien, fragen sich viele: Gilt eigentlich eine Winterreifen-Pflicht in Deutschland? Wir reden nicht lange um den heißen Brei und verraten Dir direkt, was in der StVO (§2 Abs. 3a) zum Thema Bereifung im Winter zu finden ist:

„Der Führer eines Kraftfahrzeuges darf dies bei Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eisglätte oder Reifglätte nur fahren, wenn alle Räder mit Reifen ausgerüstet sind, die unbeschadet der allgemeinen Anforderungen an die Bereifung den Anforderungen des § 36 Absatz 4 der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung genügen.“

Doch was genau bedeutet das? Gibt es nun eine Winterreifen-Pflicht in Deutschland, oder nicht? Wir verraten es Dir:

Sind Winterreifen in Deutschland Pflicht?

Der betreffende Absatz in der StVO ist leicht erklärt und die Frage schnell beantwortet:

  • In Deutschland gilt die sogenannte situative Winterreifen-Pflicht.
    • Das heißt: Winterreifen sind nur bei winterlichen Straßenverhältnissen nötig (Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eisglätte oder Reifglätte).
  • Um diese Pflicht zu erfüllen, müssen alle vier Räder Deines Autos mit Winterreifen in gutem Zustand ausgestattet sein.
    • Was einen guten Zustand bei Winterreifen ausmacht – dazu kommen wir später noch.
  • Eine generelle Winterreifen-Pflicht besteht in Deutschland also nicht.
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Die Winterreifen-Pflicht gilt in Deutschland bei Schneematsch sowie Eis-, Schnee- und Reifglätte.

Da es in Deutschland keinen vorgeschriebenen Zeitraum für die Winterreifen-Pflicht gibt, kommt bei Dir wahrscheinlich die berechtigte Frage auf: Von wann bis wann solltest Du mit Winterreifen fahren?

Ab wann die Winterreifen aufziehen?

In der Theorie genügt es, auf Winterreifen zu wechseln, wenn der erste Schnee fällt bzw. wenn die Temperaturen in Richtung 0° C gehen. Aber das Wetter ist oft unvorhersehbar. Deswegen gibt es folgende Faustregel:

  • Du solltest von Oktober bis Ostern (O bis O) mit Winterreifen fahren.
Übrigens: Du kannst auch selbst die Reifen wechseln. Dadurch sparst Du Dir nicht nur Kosten, sondern auch Zeit, weil Du nicht auf einen Termin in der Werkstatt angewiesen bist. Wie Du das machst, erfährst Du mit nur einem Klick!

Bekannterweise folgen nach einem Verstoß gegen die StVO auch Strafen. Welche das in Bezug auf die Winterreifen-Pflicht sind – das verraten wir Dir als Nächstes! Bist Du bereit? Dann heißt es: Weiterlesen und mehr erfahren!

Verstoß gegen Winterreifen-Pflicht: Strafen

Fährst Du mit Sommerreifen im Winter oder sind Deine Winterreifen nicht mehr in gutem Zustand, drohen Dir gewisse Strafen. Folgender Tabelle kannst Du entnehmen, mit welchen Bußgeldern & Co. Du dann rechnen musst:

Wichtige Info vorab: Die Strafen beim Verstoß gegen die Winterreifen-Pflicht drohen nicht dem Halter des Fahrzeugs, sondern dem Fahrzeugführer. Wenn Du Dir bei Schnee oder Eis also ein Fahrzeug ausleihst oder mietest, solltest Du vorab sicherstellen, dass Winterreifen montiert sind. Ansonsten werden Dir die Sanktionen auferlegt.

Verstoß Bußgeld Punkte in Flensburg
Fahren mit Sommerreifen bei winterlichen Wetterverhältnissen 60 € 1
… mit Behinderung 80 € 1
… mit Gefährdung 100 € 1
… mit Unfall 120 € 1
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Wirst Du mit Sommerreifen im Winter erwischt, können Dir verschiedene Strafen drohen.

Diese Folgen betreffen allerdings nicht jeden Fahrzeugführer. Es gibt nämlich Fahrzeuge die von der Winterreifen-Pflicht ausgenommen sind. Welche? Das verraten wir Dir direkt!

Ausnahmen der Winterreifen-Pflicht

Laut dem Absatz der StVO, den wir oben zitiert haben, gilt die situative Winterreifen-Pflicht für Kraftfahrzeuge. Darunter zählen: Pkws, Lkws und Busse. Es gelten deshalb folgende Ausnahmen:

  • Motorisierte Zweiräder (Motorräder, Roller und Ähnliches) sind von der Winterreifen-Pflicht befreit.
    • Dasselbe gilt für Nutzfahrzeuge der Landwirtschaft, wie zum Beispiel Traktoren.
    • Auch für motorisierte Krankenfahrstühle gilt diese Pflicht nicht.
  • Bei Bussen und Lkws müssen die Winterreifen nur an den Antriebsachsen montiert sein.
    • Ausgenommen sind hier Lkws, die weniger als 3,5 t wiegen.
    • Außerdem müssen Lkws seit 2020 auch die Lenkachsen bei entsprechenden Witterungsverhältnissen mit Winterreifen bestücken.
  • Da Anhänger nicht zu den Kraftfahrzeugen gehören, benötigst Du auch bei diesen keine Winterreifen.

Was ist nun also, wenn Du mit Sommerreifen im Winter erwischt oder sogar in einen Unfall verwickelt wirst? Übernimmt die Kfz-Versicherung dann wenigstens einen Teil der Kosten? Wir verraten Dir die Antwort. Bist Du bereit? Weiter geht’s!

Sommerreifen im Winter: Versicherungsleistungen bei Unfall

Wer mit Sommerreifen im Winter fährt und in einen Unfall verwickelt wird, fragt sich wahrscheinlich, ob dann die Kfz-Versicherung greift. Hier ist ein ausschlaggebender Punkt wichtig: Wenn Du ohne Winterreifen bei winterlichen Wetterverhältnissen unterwegs bist und es zu einem Autounfall kommt, wird der Fall auf grobe Fahrlässigkeit untersucht:

  • Wenn die Verdächtigung nicht abgewendet werden kann, musst Du mit entsprechenden Kürzungen oder einem kompletten Wegfall der Leistungen rechnen.
    • Das gilt sowohl für Teil- als auch Vollkasko-Versicherungen.
  • Des Weiteren kannst Du auch zur Mithaftung verpflichtet werden, selbst wenn Du nicht primär den Unfall verschuldet hast.
  • Allerdings gibt es auch hier eine Ausnahme. In folgenden Fällen muss es nicht zur Mithaftung kommen:
    • Wenn es eine unvorhersehbare Situation war.

Oder wenn der Unfall auch mit Winterreifen zustande gekommen wäre und Du nicht der bzw. die Schuldige bist.

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Fahren ohne Winterreifen – bei einem Unfall kannst Du auf den Kosten sitzen bleiben.
Unser Tipp: In so einem Fall kann es sich auch lohnen, die Kfz-Versicherung zu wechseln. Du möchtest mehr über das Thema erfahren? Dann klicke einfach auf den Link!

Da Du nun über das Wichtigste zur Winterreifen-Pflicht Bescheid weißt, fehlt nur noch eine Sache: Woran erkennst Du Winterreifen und was musst Du bei diesen beachten? Auch das erfährst Du natürlich von uns! Bereit? Let’s go!

Das ist bei Winterreifen Pflicht

Wie auch bei Sommerreifen gibt es bei Winterreifen grundlegende Dinge, die einfach stimmen müssen:

  • Deine Winterreifen sollten nicht älter als 6 Jahre sein.
    • Ab dann kannst Du nämlich davon ausgehen, dass die Gummimischung zu hart für den richtigen „Grip“ bei niedrigen Temperaturen ist.
  • Du solltest auf die richtige Profiltiefe achten.
    • Gesetzlich vorgegeben ist zwar nur eine Profiltiefe von 1,6 mm, empfohlen wird allerdings mindestens 4 mm Profil auf Winterreifen zu haben.
  • Außerdem benötigen Winterreifen im Gegensatz zu Sommerreifen wegen des Temperaturunterschieds einen anderen Reifendruck.

Wichtig ist außerdem – Überraschung –, dass Du auch wirklich Winterreifen montierst. Woran Du diese erkennst? Wir verraten es Dir:

Woran erkenne ich Winterreifen?

Winterreifen sind unschwer zu erkennen: Innerhalb der EU sind Winterreifen mit dem Alpine-Symbol gekennzeichnet (Berg-Piktogramm mit Schneeflocke) – das ist in §36 Abs. 4 der StVZO geregelt. Und so sieht das Ganze auf dem Reifen aus:

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Winterreifen sind durch das Alpine-Symbol oder „M+S“ gekennzeichnet.

Viele Reifen sind zusätzlich noch mit der Kennzeichnung „M+S“ (Matsch und Schnee) ausgestattet. Auch diese zählen noch als Winterreifen, allerdings nur mit folgenden Einschränkungen:

  • Reifen mit der Beschriftung „M+S“ gelten nur bis zum 30.09.2024 als Winterreifen.
  • Und das auch nur dann, wenn sie vor dem 31.12.2017 hergestellt worden sind.

Du fragst Dich nun, ob Du im Winter auch mit Ganzjahresreifen fahren darfst? Wir liefern Dir die Antwort – und zwar gleich im nächsten Abschnitt! Bist Du bereit? Dann machen wir direkt weiter!

Ganzjahresreifen statt Winterreifen

Die Frage, die Du Dir stellst, ist berechtigt. Denn laut Statista werden Ganzjahresreifen immer beliebter:

  • Während im Jahr 2016 noch 7 Mio. Ganzjahresreifen verkauft worden sind, ist die Anzahl innerhalb der darauffolgenden Jahre gestiegen.
  • 2020 wurden dann knapp 10,9 Mio. Ganzjahresreifen verkauft – Tendenz steigend.

Der Name selbst sagt ja schon aus: Ganzjahresreifen sind für den ganzjährigen Betrieb gedacht. Doch was unterscheidet sie von Sommer- bzw. Winterreifen? Hier die Antwort:

  • Sommer- und Winterreifen haben jeweils ein auf die entsprechende Jahreszeit angepasstes Reifenprofil.
  • Ganzjahresreifen verbinden die Eigenschaften von beiden Reifentypen.
    • Dadurch entsteht quasi ein Kompromiss.
  • Deswegen sind Ganzjahresreifen auch nicht für extreme Wetterbedingungen geeignet.
    • Sie sind also weder für heiße Sommer noch für sehr kalte Winter perfekt ausgelegt.

Aber sind denn Allwetterreifen nun im Winter zulässig? Ja, solange sie den obigen Einschränkungen entsprechen.

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Auch Allwetterreifen sind im Winter erlaubt – wenn sie als wintertauglich gekennzeichnet sind.

So das war aber nun eindeutig genug zum Thema Winterreifen-Pflicht – zumindest von uns. Denn Du bist jetzt dran: Wann ziehst Du für gewöhnlich die Winterreifen auf? Oder bevorzugst Du doch eher die Allwetter-Variante mit Ganzjahresreifen? Erzähle es uns doch gerne in den Kommentaren! Wir freuen uns schon drauf!

Alex von ATP

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