Bilder sagen mehr als tausend Worte – wenn man sie mit dem geschulten Profi-Blick betrachtet. Daher stellen wir Dir heute eine eigene Sammlung an Turbolader-Schadensbildern vor. Und das ist nicht alles: Wir unterziehen jedes Schadensbild einer genauen Sichtprüfung und zeigen Dir, welche Rückschlüsse Du daraus auf mögliche Übeltäter ziehen kannst. Bist Du startklar? Los geht’s!
INHALT
Turbolader-Schadensbilder: Für die Sichtprüfung unerlässlich
Ob wegen mangelhafter Öl-Schmierung, Fremdkörperschäden oder gar Einbaufehler: Ein defekter Turbolader hält einer eingehenden Sichtprüfung nicht stand. Eine solche Sichtprüfung gehört zum Alltag unserer Autoteile-Profis:
- Wird ein Abgasturbolader (ATL) aufgrund eines – wie auch immer gearteten Mangels – an uns zurückgeschickt, schaltet sich die Qualitätssicherung ein.
- Es folgt eine eingehende Untersuchung des zurückgesandten Teils:
- Dabei wird auch das Innenleben des ATL gründlich untersucht:
- Mithilfe eines Endoskops können sogar schwer zugängliche Stellen näher beleuchtet werden.
- So können beispielsweise Fremdkörper und Beschädigungen ausfindig gemacht werden.
- Zur intensiven Prüfung zerlegen unsere Experten auch den Turbolader in seine einzelnen Bestandteile.
Kein Einbau ohne Klärung des alten Turbolader-Schadensbilds
Ein Schaden kommt selten (von) alleine. Wenn Du Dir also einen neuen Turbolader kaufst, solltest Du vor dem Einbau kurz innehalten und Dir folgende Fragen stellen:
- Warum ist der alte Turbolader defekt?
- Ist die Ursache inzwischen behoben worden?
Wenn Du die erste Frage nicht beantworten kannst und Deine Antwort auf die zweite Frage „Nein“ lautet, solltest Du auf gar keinen Fall den frisch ergatterten Turbo einbauen. Tust Du dies trotzdem, kannst Du davon ausgehen, dass das neue Teil nach weniger Zeit ebenfalls den Geist aufgeben wird. Und das Traurige ist: In dem Fall wirst Du weder Ersatz erhalten noch das Geld zurückerstattet bekommen.
Kein Turbolader-Wechsel ohne einwandfrei funktionierendes Abgassystem
Bevor Du den Turbolader wechseln lässt, solltest Du sicherstellen, dass sowohl das Ansaugsystem als auch die Ladeluft- und Abgasbereiche einwandfrei funktionieren.
- Ist irgendwo ein Leck vorhanden oder sind noch Fremdkörper unterwegs, wird auch der beste Turbo nicht lange halten können.
- Insbesondere der Ölkreislauf spielt hierbei eine zentrale Rolle, denn:
- Schlechte Schmierung ist eine der häufigsten Ursachen für irreparable Turbo-Schäden.
- Auch die Überprüfung der Öl-Zulaufleitungen und Öl-Rücklaufleitungen sowie der entsprechenden Dichtungen solltest Du nicht vernachlässigen.
- Zu guter Letzt: Du solltest auch vorab das Motoröl wechseln. Wie das geht, erfährst Du mit nur einem Klick!
Mit Unterstützung unseres Autoteile-Profis Meister Brian erklären wir Dir nun, was vorliegende Turbolader-Schadensbilder Dir über die eigentlichen Übeltäter verraten. Bist Du bereit? Let’s go!
So interpretierst Du Turbolader-Schadensbilder richtig
Klar. Um sagen zu können, was nicht normal aussieht bzw. was abhandengekommen ist, muss man zuerst wissen, wie das gute Teil eigentlich aussehen sollte. Da es sehr häufig das Verdichter-Rad ist, das die Schäden aufweist, zeigen wir Dir zuallererst, wie das Verdichter-Rad eines nagelneuen Turboladers aussehen sollte:
- Das Verdichter-Rad sieht tipp-topp aus.
- Auch die Wellenmutter ist unangetastet.
- Das fehlende Material an der Mutter ist vollkommen normal und stammt aus dem Feinwuchten.
Das Turbolader-Feinwuchten ist Hersteller-Sache!
Komm bitte nicht auf die Idee, selbst den Turbo feinwuchten zu wollen! Nur die Hersteller sind für das Abgasturbolader-Feinwuchten zuständig – und das aus gutem Grunde: Der ATL ist extrem hohem Druck ausgesetzt und muss in allen seinen Bestandteilen perfekt auf die spezifischen Anforderungen Deines Motors und die entsprechenden hohen Drehzahlen abgestimmt sein. Daher liefern die Hersteller die Turbolader als Gesamtpaket aus, das keinerlei Anpassungen oder Veränderungen verlangt.
So, nun weißt Du, wie Dein Turbolader eigentlich aussehen sollte. Also können wir nun unsere Turbolader-Schadensbilder vorstellen. Bist Du startklar? Los geht’s!
Turbolader-Schadensbilder
Ein Turbolader-Defekt hat viele Facetten. Je nach vorliegender Ursache und Ausmaß der Beschädigung wird der Turbolader ein ganz anderes Schadensbild ergeben. Mit Unterstützung von Meister Brian zeigen wir Dir, was der Autoteile-Profi-Blick in der Sichtprüfung so alles sehen kann. Übrigens: Alle Bilder sind in unserer Abteilung für Qualitätssicherung entstanden und sind somit authentisch.
Turbolader-Schadensbild Nr. 1: Beschädigte Flügel
Dass hier ein Turbo-Schaden vorliegt, kannst Du unschwer erkennen:
Aber was ist genau passiert? Wir verraten es Dir sofort:
- Ein solches Schadensbild entsteht, wenn Fremdkörper im Spiel waren.
- Gelangen unerwünschte Teile in den Turbolader, führt es notgedrungen zur Beschädigung der Flügel.
- In dem Fall sind die Flügel nicht nur beschädigt worden, sondern sogar abgetrennt worden.
Turbolader-Schadensbild Nr. 2: Gelöste Wellen-Mutter
Autsch. Bei dem nächsten Bild ist die Lage auch nicht besser: Hier hat sich unter anderem die Mutter vom Verdichter-Rad gelöst:
Doch wie ist das passiert? Eine solches Turbo-Schadensbild entsteht, wenn folgendes Szenario eintrifft:
- Mangelnde Öl-Schmierung und/oder Überhitzung führen dazu, dass die Turbinenwelle blockiert bzw. festgefressen wird.
- Angesichts der sehr hohen Drehzahlen führt ein Blockieren zu einem abrupten Anhalten der Welle.
- Dieses abrupte Stoppen setzt derartig gewaltige mechanische Kräfte frei, dass sich die Mutter löst.
- Dabei wird das umgehende Material in Mitleidenschaft gezogen.
- Folgen noch ein paar Restumdrehungen in Verbindung mit freigewordenen Einzelteilen (z. B. Mutter und anderen Metallstücken), entstehen weitere Beschädigungen.
Turbolader-Schadensbild Nr. 3: Turbinen-Welle abgerissen
Schlimmer geht immer, nicht wahr? Folgendes Bild zeigt Dir, was noch passieren kann, wenn zu wenig bzw. schlechtes Öl vorhanden ist:
- Auch hier muss aufgrund von mangelnder Schmierung die Welle abrupt gestoppt haben.
- Bei dem Turbolader-Schadensbild hat sich die zerstörte Welle eine Zeit lang weitergedreht und weiteren Schaden angerichtet.
- Allerdings hat sich in dem Fall nicht nur die Wellen-Mutter gelöst.
- Nachdem der Schmierfilm gerissen worden war und die Wellen-Mutter sich vom Verdichter-Rad verabschiedet hatte, ging es noch einen Schritt weiter.
- Die Turbinen-Welle wurde komplett abgerissen – und das Verdichter-Rad liegt daher nun neben dem Rest des zerstörten Turboladers.
Auf folgendem Bild kannst Du Dir den Zustand des abgetrennten Verdichter-Rades genauer ansehen. Wie Du siehst: In dem Fall ist nichts mehr zu retten – und es muss ein neuer Turbolader bzw. eine neue Rumpfgruppe her.
Und der Vollständigkeit halber zeigen wir Dir noch, wie die beschädigte Rumpfgruppe nun aussieht, wenn das Verdichter-Rad sich verabschiedet hat:
Du siehst es: Die Turbolader-Schadensbilder sprechen Bände. Nun sind wir aber wieder neugierig. Kommt Dir das eine oder andere Szenario irgendwie bekannt vor? Hast Du ähnliche unangenehme Erfahrungen gesammelt und vielleicht sogar einen Motorschaden dadurch erlitten? Wir sind sehr gespannt auf Deinen Bericht!