10 Dez 2021 Autowissen
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Turbolader defekt? Symptome erkennen und handeln!

Dein Auto beschleunigt nicht mehr so wie sonst, die Motorleistung nimmt ab, aus dem Auspuff tritt heller, bläulicher Rauch aus? Vorsicht! Es klingt ganz danach, als hättest Du es mit einem Turbolader-Defekt zu tun. Symptome, Handlungsempfehlungen sowie Profi-Tipps und -Tricks – all das findest Du in diesem Blog-Beitrag. Bist Du bereit? Los geht’s!

Turbolader-Defekt: Ursachen

Die Ursachen für einen Turbolader-Schaden können sehr vielfältig sein. Die häufigsten Übeltäter sind die folgenden:

  • Öl-Mangel bzw. Öl-Überfluss
  • Falsches Öl
  • Verunreinigtes Öl
  • Fremdkörper
  • Zu hohe Abgastemperaturen
  • Einbaufehler
  • Überdrehschäden

Hinter jeder dieser aufgeführten Ursachen stehen weitere Übeltäter, die es zu kennen gilt. Welche das sind, das verraten wir Dir jetzt!

Turbolader-Schaden aufgrund von Öl-Mangel oder Öl-Überfluss

Damit der Abgasturbolader reibungslos funktioniert, muss die Schmierung stimmen. Und das bedeutet: Zu wenig Öl schadet den Komponenten; zu viel Öl ist aber genauso schädlich. Doch wie kommen der Mangel bzw. der Überfluss zustande? Ganz einfach:

  • Ist die Öl-Zulaufleitung zugesetzt, gelangt nicht genügend Motoröl in den Turbolader.
    • Die Folge: Die fehlende Schmierung führt zu Reibungen, die der Turbinenwelle und Co. schaden.
  • Wenn die Öl-Rücklaufleitung zu ist, fließt das Öl nicht mehr ordentlich ab.
    • Die Kühlung kann nicht mehr richtig erfolgen und es herrschen zu hohe Temperaturen im Turbo.
    • Außerdem bilden sich Schmierfilme, die den Mechanismus stören und zerstören.
Gut zu wissen: Auch eine defekte Wasserleitung kann verheerende Folgen haben. Schließlich ist diese Leitung ebenfalls für die notwendige Abkühlung zuständig.

Falsches Motoröl als Ursache für den Turbo-Defekt

Eigentlich weiß jeder Hobbyschrauber bestens Bescheid: Falsches Motoröl zu verwenden ist absolut tabu und kann sogar zum Totalschaden führen. Die Spezifikationen und Herstellerfreigaben gibt es nämlich nicht ohne Grund: Der Ölkreislauf muss auf die Bedürfnisse des jeweiligen Motors perfekt abgestimmt sein. Ansonsten können die Komponenten nicht mehr sauber arbeiten – und das System kollabiert. Und woher kommt dann der Turbolader-Defekt? Die Antwort kannst Du Dir denken:

  • Das falsche Motoröl hat nicht die Schmiereigenschaften, die Dein Abgasturbolader braucht.
  • Je nach verwendetem Motoröl kann es auch sein, dass es zu verbranntem Öl kommt.
  • Das Ergebnis: Materialschäden am Turbo – ähnlich wie bei Öl-Mangel und Öl-Überfluss.
Tipp: In unserem Beitrag 5W-30 oder 5W-40 findest Du alle Infos, die Du zum Thema Viskosität & Co. suchst. Warum es keine gute Idee ist, Motoröl zu mischen? Auch dazu haben wir etwas für Dich in petto! Du möchtest Dein Altöl entsorgen und fragst Dich, wie das geht? Mit einem Klick erfährst Du mehr!
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Verunreinigtes oder schlechtes Öl macht den Turbolader kaputt.

Verunreinigtes Motoröl & Ölkohle

Nicht nur falsches Motoröl ist gefährlich. Auch verunreinigtes Motoröl kann Deinen Turbo zum Erliegen bringen. Die häufigste Ursache ist hier die Nicht-Einhaltung der Öl-Wechsel-Intervalle. In dem Fall wird mit der Zeit unter anderem der Anteil der Rußpartikel im Motoröl zu hoch. Das Ergebnis: Es lagert sich Ölkohle ab und der Turbo verrußt. Der Defekt ist hier vorprogrammiert:

  • Ist Ruß im Spiel, ist der Turbolader-Defekt nicht weit.
  • Durch die Rußablagerung wird die Ölversorgung an der Turbinenwelle gestört.
  • Das kann sogar zur Abtrennung des Abgasrades von der Welle trennen.
  • Lösen sich Teile vom Turbolader ab, ist der nächste Schaden schon in Sicht.
Profi-Tipp von Meister Brian: Gelangt Ölkohle in die Abgasanlage kann es auch zu einem Katalysator-Defekt führen. Und wenn auch noch die Lambdasonde defekt ist, wird das Übel noch größer. Vor allem wenn Du viele Kurzstrecken fährst, solltest Du immer wieder zwischendurch eine circa 30-minütige Autobahnfahrt einplanen, um die Abgasanlage zu reinigen und Rußablagerungen entgegenzuwirken.

Zu hohe Abgastemperaturen sind für den Turbo Gift

Nicht nur den Katalysator zerstören zu hohe Abgastemperaturen. Auch die Materialien der Turbolader-Komponenten haben ihre Grenzen. Steigen die Temperaturen zu hoch, können die Turbo-Bestandteile glühen und sich verformen. Damit wird das mechanische System gestört und der Turbolader-Defekt ist die Folge.

Profi-Tipp von Meister Brian: Verstopfte Rußpartikelfilter, Ungereimtheiten in der Einspritzanlage oder anderweitige Störungen der Abgasanlage können die Abgastemperaturen in die Höhe schießen lassen. Auch Fehlzündungen und lokale Explosionen können Risse und Löcher verursachen, die weitere Schäden nach sich ziehen können (zum Beispiel Turbolader-Pfeifen).
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Ein Turbolader-Schaden muss in allen Details inspiziert werden.

Turbolader-Schaden durch Fremdkörper

Was nicht dorthin gehört, führt notgedrungen zum Turbolader-Defekt. Dabei müssen die Fremdkörper nicht unbedingt „Turbolader-fremd“ sein. Der Fremdkörper kann nämlich die Folge eines anderen Schadens im Turbo sein. Löst sich zum Beispiel die Turbinenwelle, die Wellenmutter oder das Abgas-Rad kann es dem Turbolader den Rest geben. Allerdings wird das Ganze noch schlimmer, wenn Du die Symptome ignorierst. Gelangen die freigesetzten Teile in den Motor, ist der Totalschaden vorprogrammiert. Die Eindringlinge können aber auch einen anderen Ursprung haben:

  • Hast Du vergessen, rechtzeitig den Luftfilter zu wechseln, kann sich dieser auflösen.
  • Somit öffnest Du Schmutz, Sand & Co. die Tür in den Motorraum.
  • Gelangen Sandpartikeln und andere Fremdkörper in den Turbolader, kommt es früher oder später zu irreparablen Schäden.
  • Bei den extrem hohen Drehzahlen verursachen die kleinsten Fremdkörper verheerende Schäden – am Verdichter-Rad, am Turbinenrad oder an der Turbolader-Welle.

Überdrehschaden führt zu Turbolader-Defekt

Wer sein Auto tunen will und dabei in Richtung Leistungsoptimierung arbeitet, sollte die Gefahr von Überdrehschäden auf dem Schirm haben. Geht man in Sachen Leistungsoptimierung etwas zu weit, dann kann das Ganze außer Kontrolle geraten. Und was passiert, wenn die Turbo-Welle sich zu schnell dreht? Genau: Hier werden die Teile erneut an ihre mechanischen Grenzen gebracht.

  • Zu hohe Drehzahlen führen zu überhöhten Temperaturen.
  • Diese wiederum wirken sich negativ auf die Materialien aus, die glühen und sich verformen.
  • Das Ergebnis: Unwuchten, die weitere Schäden nach sich ziehen.

Und wie kommt ein Überdrehschaden beim Turbolader überhaupt zustande? Die häufigste Ursache liegt bei einem undichten Ladeluftsystem, das zu einem Leistungsverlust führt. Der Turbolader versucht den zu niedrigen Ladedruck auszugleichen und dreht übertrieben auf. Das Problem ist: Bis Du es bemerkst, ist der Turbolader-Schaden bereits zu weit fortgeschritten. Denn erst die aufgrund von Überhitzung entstandenen Unwuchten & Co. führen zu einem wahrnehmbaren Turbolader-Pfeifen.

Profi-Tipp von Meister Brian: Damit es gar nicht zum Überdrehschaden kommt, solltest Du Dir eine Ladedruckanzeige besorgen. Damit kannst Du den erzeugten Druck im Blick behalten und regelmäßig kontrollieren. Werden die Werte auffällig, solltest Du hellhörig werden, bevor der Turbolader-Defekt weitere Schäden anrichtet.

Turbolader-Defekt durch Einbaufehler

Dass Du als versierter Hobbyschrauber eine Dichtung falsch herum einbaust, ist eher unwahrscheinlich. Im Grunde bilden weniger konkrete Einbaufehler die tatsächliche Gefahr; es ist eher die Nicht-Einhaltung von Einbau-Vorschriften, die zum Turbolader-Defekt führen können. Welche das sind? Hier gibt es eine Goldregel:

  • Baue niemals einen neuen Turbolader ein, ohne zuvor die Folgen des alten Schadens vollkommen behoben zu haben!

Ein Turbolader-Defekt kommt nicht von ungefähr. Solange Du nicht weißt, was zu dem Ausfall dieses eigentlich sehr robusten Teils geführt hat, solltest Du von einem Austausch absehen. Sind nämlich noch Fremdkörper im Abgassystem unterwegs oder ist der Ölkreislauf weiterhin gestört, dann droht Dir direkt der nächste Turbo-Schaden. Und was dem Turbolader schadet, kann auch zum kompletten Motor-Aus führen.

Turbolader defekt: Symptome

Die Ursachen zu kennen ist die eine Sache. Viel wichtiger ist es, dass Du so früh wie möglich merkst, dass etwas mit Deinem Turbolader nicht stimmt. Auch bei einem Turbolader-Defekt treten Symptome auf, die Du keineswegs ignorieren solltest. Welche das sind? Vor allem folgende:

  • Leistungsminderung:
    • Der Motor leistet weniger als sonst.
  • Schwächere Beschleunigung:
    • Dein Auto beschleunigt nicht mehr so wie früher.
  • Blauer Rauch tritt aus dem Auspuff aus.
  • Der Turbolader pfeift laut bzw. Du nimmst auffällige Geräusche im Motorraum wahr.
  • Beim Ausbau des Turboladers hält dieser der Sichtprüfung nicht stand:
    • Materialschäden (Verformung, Risse, Löcher & Co.)
    • Pechschwarzes Verdichter-Rad (Ruß)

Nun möchten wir auf zwei Symptome genauer eingehen, und Dir erklären, was es mit dem blauen Rauch und dem Turbolader-Pfeifen auf sich hat. Zum Thema Sichtprüfung haben wir einen separaten Beitrag für Dich. Darin erklären wir Dir die typischen Turbolader-Schadensbilder – mit authentischen Bildern, die allesamt in unserer Abteilung für Qualitätssicherung entstanden sind.

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Blauer Rauch qualmt aus dem Auspuff? Das riecht ganz nach Turbolader-Defekt!

Blauer Rauch

Tritt blauer Rauch aus dem Auspuff, solltest Du schnellstens der Ursache genauer auf den Grund gehen. Die blaue Farbe kommt nämlich nicht von ungefähr: In dem Fall ist verbranntes Motoröl im Spiel. Und wie Du Dir unschwer vorstellen kannst: Motoröl hat in den in die Umwelt freigelassenen Abgasen nichts zu suchen. Wenn also blauer Rauch aus dem Auspuff kommt, ist der Turbolader gefährdet. Mit etwas Glück ist bei dem frischen Öl-Wechsel etwas zu viel Öl eingefüllt worden. In dem Fall dürfte der blaue Rauch nach kurzer Zeit wieder gänzlich verschwinden. Kannst Du diese Ursache ausschließen, wird es direkt heikler:

  • Der Ölkreislauf ist gestört und es fließt Motoröl in die Abgasanlage.
  • Es muss also irgendwo eine undichte Stelle geben – ob am Zylinderkopf, am Zylinderring oder anderswo:
    • Irgendeine Dichtung ist nicht mehr ganz dicht.
Tipp: Ein Ölverlust macht sich häufig auch am Board-Instrument bemerkbar. Leuchtet die entsprechende Kontrollleuchte auf, solltest Du schleunigst den Ölstand prüfen und bei Auffälligkeiten möglichst zeitnah die Leck-Ursache finden.
Profi-Tipp von Meister Brian: Bei modernen Diesel-Autos ist blauer Rauch kaum zu erkennen, da die eingebauten Diesel-Partikel-Filter (DPF) dem entgegenwirken. Das bedeutet: Der Turbolader-Schaden schreitet lange voran, ohne dass Du es bemerkst.

Turbolader-Pfeifen: Das steckt dahinter!

Dass der Turbolader pfeift, ist eigentlich normal. Allerdings solltest Du das normale leise Pfeifen gar nicht hören. Wird das Turbolader-Pfeifen so laut, dass Du es wahrnimmst, kann ein schwerwiegender Defekt dahinterstecken. Denn häufig ist das lästige Geräusch die Folge eines bereits fortgeschrittenen Schadens:

  • Eine beschädigte Turbinenwelle (durch Fremdkörper) macht entsprechende Geräusche.
  • Erfolgt die Schmierung aufgrund von Ölmangel nicht richtig, entsteht eine Reibung – und der Abgasturbolader pfeift.
  • Auch ein beschädigter Ladeluftkühler (zum Beispiel durch Hagel-Schaden) kann das typische Turbolader-Pfeifen verursachen.
  • Ebenfalls ganz typisch: Undichte Dichtungen in der Abgasanlage.
    • Wenn Luft entweicht, wird der Turbo pfeifen.

So, nun weißt Du alles, was Du rund um das Thema Turbolader-Defekt wissen solltest. Du möchtest noch mehr darüber erfahren? In einem anderen Beitrag zeigen wir Dir authentische Turbolader-Schadensbilder, die aus unserer Qualitätssicherung stammen.

Jetzt wollen wir es aber wissen: Musstest Du auch schon mit einem Turbolader-Defekt kämpfen? Welche Symptome hast Du zuallererst wahrgenommen? Wir sind sehr gespannt auf Deinen Kommentar!

Chris von ATP

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