28 Feb 2022 Do It Yourself
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Stoßdämpfer wechseln: Anleitung, Kosten & Co.

Wenn Deine Stoßdämpfer nicht mehr so funktionieren, wie sie eigentlich sollten – dann wird es Zeit, diese zu wechseln! Wie das geht und wann genau Du das Stoßdämpfer-Wechseln erledigen solltest, erfährst Du natürlich von uns. Neben der Anleitung liefern wir Dir noch Infos über die Kosten und auch wie Du im Anschluss die alten Stoßdämpfer umweltgerecht entsorgen kannst – inklusive Tipps und Tricks! Bist Du bereit? Dann geht’s los!

Wann Stoßdämpfer wechseln

Auch wenn die Stoßdämpfer zu den Verschleißteilen zählen, gibt es für diese kein festes Wechselintervall. Die Lebensdauer hängt unter anderem nämlich auch von Deiner Fahrweise ab. Wann solltest Du also die Stoßdämpfer wechseln? Ganz einfach: Spätestens dann, wenn die Stoßdämpfer defekt sind.

Gut zu wissen: Einen Stoßdämpfer-Defekt erkennst Du an bestimmten Symptomen. Wie es zu so einem Defekt kommen kann und welche Symptome für einen defekten Stoßdämpfer sprechen, erfährst Du in einem separaten Beitrag – mit nur einem Klick gelangst Du dorthin!

Bevor wir zur Anleitung zum Stoßdämpfer-Wechsel kommen, wollen wir Dir noch mitteilen, warum das rechtzeitige Wechseln so wichtig ist:

  • Als Teil des Fahrwerks zählen Stoßdämpfer zu den sicherheitsrelevanten Bauteilen Deines Autos.
  • Sie absorbieren bzw. dämpfen in Teamarbeit mit den Fahrwerksfedern die Schwingungen, die beim Fahren auftreten. Deswegen werden sie auch Schwingungsdämpfer genannt.
  • Können sie diese Aufgabe nicht erfüllen, ist weder ein komfortables noch sicheres Fahren gewährleistet.
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Das Fahrwerk, bestehend aus Stoßdämpfern und Federn, ist sicherheitsrelevant – ggf. musst Du die Stoßdämpfer austauschen.

So, nun lassen wir Dich aber nicht länger warten und starten gleich mit der Anleitung zum Stoßdämpfer-Wechseln! Ready? Let’s go!

Stoßdämpfer wechseln: Anleitung

Na gut, eine wichtige Info vorab müssen wir Dir noch liefern: Da Stoßdämpfer zu den sicherheitsrelevanten Teilen eines Kfz gehören, solltest Du diese nur selbst wechseln, wenn Du mindestens ein versierter Hobbyschrauber bist und auch dementsprechend Erfahrung bei Autoreparaturen mitbringst. Andernfalls empfehlen wir Dir den Gang in eine Fachwerkstatt. Außerdem gibt es für den Wechsel der Stoßdämpfer keine allgemeingültige Vorgehensweise, da abhängig vom Fahrzeugmodell und Achskonstruktion der Aus- und Einbau der Schwingungsdämpfer immer anders abläuft. Auch unter den Stoßdämpfern selbst kannst Du viele verschiedene Bauweisen finden.

Tipp: In einer Mietwerkstatt kannst Du auch die Stoßdämpfer wechseln. Dort kannst Du Dir nicht nur das nötige Spezial-Werkzeug mieten, sondern auch eine Hebebühne zum erleichterten Arbeiten. Du willst mehr über dieses Thema erfahren? Dazu musst Du nur auf den Link klicken!

Dennoch möchten wir Dir verraten, wie der Stoßdämpfer-Wechsel im Allgemeinen vonstattengeht – ob Du die Arbeit dann selbst übernimmst oder Dich trotzdem lieber an eine Werkstatt wendest, kannst Du dann wahrscheinlich einfacher entscheiden. Also dann: Los geht’s!

Stoßdämpfer wechseln – Schritt 1

Zuallererst musst Du natürlich an die Stoßdämpfer rankommen. Am einfachsten geht das mit einer Hebebühne. Das Arbeiten mit Wagenhebern ist bei dieser Autoreparatur nicht zu empfehlen – im schlimmsten Fall ziehst Du noch andere Teile in Mitleidenschaft. Falls Du keine Hebebühne in Deiner eigenen Schrauberwerkstatt hast, kannst Du einen Termin in einer Mietwerkstatt ausmachen – dort kannst Du selbst an Deinem geliebten Auto rumschrauben. Wenn Dein Auto nun auf einer Hebebühne steht, geht es folgendermaßen weiter:

  • Da die Stoßdämpfer hinter den Rädern liegen, musst Du die Reifen an den entsprechenden Seiten abnehmen.
  • Anschließend musst Du alle umliegenden Teile ausbauen, um auch gut an den Stoßdämpfer zu kommen:
    • Löse die Mutter der Koppelstange und hänge diese aus.
    • Teilweise musst Du auch die Scheibenwischer ausbauen, um die obere Halteschraube des Stoßdämpfers zu lösen.
    • Auch die Klemmbolzen des Achsträgers musst Du abschrauben, um den Stoßdämpfer nachher einfacher heraus zu bekommen.
    • Den Radträger musst Du ebenfalls abnehmen, um den Schwingungsdämpfer ausbauen zu können – dafür musst Du noch das Achsgelenk sowie die Kabel des ABS-Sensor entfernen.

Wichtig: Um keine anderen Teile (wie Bremsschläuche, Sensoren usw.) zu beschädigen, solltest Du unbedingt den Radträger abstützen! Hierfür eignet sich zum Beispiel ein Getriebeheber.

Jetzt sollte der Stoßdämpfer zugänglich sein. Also kannst Du nun das Federbeinstützlager lösen und anschließend den Stoßdämpfer samt Fahrwerksfeder herausnehmen. Wie es danach weitergeht, erfährst Du direkt als Nächstes!

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Stoßdämpfer tauschen: Schritt 2

Dieser Schritt kann bei unvorsichtigem Vorgehen zu Verletzungen führen – deswegen solltest Du zum Lösen der Fahrwerksfeder immer einen Federspanner benutzen. Achte darauf, dass dieser die richtige Tellergröße hat und dass die Feder beim Anbringen des Spanners richtig sitzt. Ansonsten kann die Feder nämlich wieder herausspringen und Dich sogar schwer verletzen. So weit alles klar? Dann machen wir weiter:

  • Nutze nun den Federspanner, um die Fahrwerksfeder zusammenzudrücken.
  • Danach fällt es Dir nun auch leichter, den Stoßdämpfer von der Feder zu trennen.
  • Hierfür löst Du das Federbeinstützlager vom Stoßdämpfer und ziehst letzteren aus der Fahrwerksfeder.

So weit, so gut – jetzt fehlt nur noch ein Schritt, bevor Du den neuen Stoßdämpfer einbauen kannst. Welcher das ist, erfährst Du im nächsten Abschnitt!

Schritt 3 vor dem Stoßdämpfer-Einbau: Schwingungsdämpfer entlüften

Bevor Du direkt mit dem Einbau des neuen Stoßdämpfers beginnst, solltest Du diesen vorher nochmal entlüften. Warum? Deswegen:

  • Während des Transports vermischt sich die Hydraulik-Flüssigkeit oft mit dem im Stoßdämpfer vorhandenen Gas.
    • Dadurch ist die Leistung des Stoßdämpfers verringert und wird erst nach mehrmaligen Stößen optimiert.
  • Außerdem entsteht dann bei der Federung ein oft unangenehmes Zischen, da ein wenig Gas entweicht.

Beim Entlüften des Stoßdämpfers gehst Du dann wie folgt vor:

  • Drücke den Kolben mit der Hand in Funktionsrichtung.
  • Danach ziehst Du ihn wieder in die entgegengesetzte Richtung.
  • Das wiederholst Du jetzt ein paar Male, damit sich das Gas wieder von der Hydraulik-Flüssigkeit trennt.

Dein neuer Stoßdämpfer ist jetzt entlüftet? Perfekt! Dann kann dieser nämlich jetzt schon seine volle Dämpferwirkung entfalten und Du kannst ihn in Dein Auto einbauen. Wie? Das verraten wir Dir natürlich auch!

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Stoßdämpfer wechseln: Schritt 4

In diesem Schritt geht es darum, den neuen Stoßdämpfer wieder mit der Fahrwerksfeder zu verbinden. So gehst Du dabei vor:

  • Als Nächstes kannst Du nun den Schwingungsdämpfer wieder in die Feder einführen.
    • Achte auf einen guten Sitz der Feder, damit diese weder verrutschen noch aus dem Federteller herausspringen kann.
  • Nun kannst Du auch das Federbeinstützlager wieder am Stoßdämpfer befestigen.
    • Hierbei ist wichtig, dass die Mutter des Stützlagers fest ist, da ansonsten das Entspannen der Feder zu einem Sicherheitsrisiko wird.
  • Zuletzt kannst Du dann auch die Feder mithilfe des Federspanners wieder vorsichtig entspannen.

Zuletzt musst Du nur noch das frisch zusammengebaute Feder-Dämpfer-Gespann wieder einbauen. Hierfür musst Du lediglich die vorigen Schritte in umgekehrter Reihenfolge umsetzen.

Profi-Tipp: Um zu vermeiden, dass der Stoßdämpfer aufgrund eines fehlerhaften Einbaus verspannt, solltest Du die Schrauben vorerst nur handfest anziehen. Erst wenn Dein Auto wieder auf den Reifen steht, ziehst Du dann die Schrauben mit dem richtigen Anzugsdrehmoment nach Herstellerangaben fest.

Wenn Dein neuer Stoßdämpfer nun wieder sicher verbaut ist, solltest Du noch den Schwingungsdämpfer auf der anderen Seite austauschen.

Wichtig: Dämpfer werden immer achsweise gewechselt, da sonst das neue Teil aufgrund eines Stoßdämpfer-Defekts auf der entsprechend anderen Seite in Mitleidenschaft gezogen wird.

Um Dir nochmals deutlicher vor Augen zu führen, wie der Stoßdämpfer-Wechsel funktioniert, haben wir hier eine Video-Anleitung für Dich. Schau Dir gerne an, wie Profis die Stoßdämpfer an einem VW T5 wechseln:

Wie Du siehst: Der Stoßdämpfer-Wechsel ist mit viel Arbeit verbunden und gehört definitiv nicht zu den einfachen Autoreparaturen. Deswegen solltest Du Dich auch nur selbst an den Wechsel wagen, wenn Du bereits das entsprechende Know-how besitzt. Ansonsten wendest Du Dich lieber an einen Autoteile-Profi – auch wenn Du etwas höhere Reparaturkosten in Kauf nehmen musst. Deine Sicherheit geht vor!

Wichtig: Nach Arbeiten an der Achse, muss im Nachgang immer eine Achsvermessung durchgeführt werden. Diese muss in einer Werkstatt erfolgen, um Fehler zu vermeiden. Allein deswegen lohnt sich für einen Stoßdämpfer-Wechsel der Gang in wie Fachwerkstatt.

Kosten für den Stoßdämpfer-Wechsel

Apropos Kosten: Wahrscheinlich interessieren Dich diese auch, oder? Genau das dachten wir uns! Deswegen verraten wir Dir natürlich noch, was auf Dich zukommt:

Auch ohne einen Werkstattbesuch können also die Kosten für das Stoßdämpfer-Wechseln sehr hoch sein. In einer Werkstatt fallen jedoch zusätzlich noch die Kosten für die Arbeitszeit an. Diese ist natürlich abhängig vom Fahrzeugmodell, aber auch von der betroffenen Achse:

  • Das Stoßdämpfer-Wechseln an der Hinterachse beläuft sich auf Kosten in Höhe von 150 € bis 300 €.
  • Der Wechsel der Stoßdämpfer an der Vorderachse ist meist komplizierter und langwieriger und deswegen auch etwas teurer: 250 € bis 400 €.

In einer Fachwerkstatt können die Kosten für den Stoßdämpfer-Wechsel zwar auch sehr hoch ausfallen, hier entfällt aber immerhin das Fehler-Risiko beim Aus- oder Einbau der Dämpfer.

Profi-Tipp: In Absprache mit der Werkstatt Deiner Wahl kannst Du die neuen Stoßdämpfer selbst besorgen und Dir dadurch Geld sparen. Praktisch, oder?

Falls Du Dich trotzdem dafür entscheidest, die Stoßdämpfer selbst zu wechseln, musst Du die alten im Nachgang auch noch fachgerecht entsorgen. Auch hierzu liefern wir Dir die passenden Infos! Also: Lies weiter, um mehr zu erfahren!

Alte Stoßdämpfer entsorgen – aber umweltschonend

Stoßdämpfer und ihre Inhaltsstoffe sind zwar ein Segen für Dein Auto – aber ganz und gar nicht für die Umwelt. Die Hydraulik-Flüssigkeit, die oft auch Mineral-Öl enthält, ist umweltschädlich und darf keinesfalls in das Grundwasser gelangen. Deswegen ist es umso wichtiger, dass Du Dich der alten Stoßdämpfer (samt Inhaltsstoffen) fachgerecht und vor allem umweltfreundlich entledigst. Am einfachsten kannst Du die Stoßdämpfer entsorgen, indem Du sie zu einem zertifizierten Entsorgungsunternehmen bringst. Ansonsten kannst Du die Dämpfer folgendermaßen umweltschonend loswerden:

  • Spanne den Schwingungsdämpfer mit der Kolbenstange nach unten in einen Schraubstock ein.
  • Von nun an solltest Du auch Handschuhe tragen und eine Schutzbrille aufsetzen – zu Deiner eigenen Sicherheit.
  • Für die Sicherheit ist gesorgt? Dann kannst Du nun ein Loch mit 3 mm Durchmesser in den Gasraum bohren und das Gas entweichen lassen.
  • Sobald kein Gas mehr im Stoßdämpfer enthalten ist, muss nun auch das Öl raus.
    • Dafür bohrst Du ein 5-mm-Durchmesser-Loch in den Ölraum und pumpst das Öl raus.
    • Vergiss nicht das Öl in einem geeigneten Behälter aufzufangen und abtropfen zu lassen.
  • Nun kannst Du gesondert das Altöl entsorgen und den restlichen Stoßdämpfer zum Schrottplatz bringen.

Das war’s – so hast Du nicht nur den Wechsel geschafft, sondern auch noch die alten Stoßdämpfer umweltgerecht entsorgt.

Jetzt bist Du aber dran: Hast Du die Stoßdämpfer Deines Autos schon einmal selbst gewechselt oder überlässt Du diese Arbeit lieber den Profis? Wie ist es bei Dir gelaufen und wie hast Du den alten Stoßdämpfer entsorgt? Lass es uns doch in den Kommentaren wissen. Wie immer sind wir gespannt auf Deinen Bericht!

Alex von ATP

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