21 Feb 2020 Autowissen
Auto mit Standheizung im Winter

Standheizung – Tipps & Infos für die Nachrüstung!

Die Vorstellung ist verlockend. Nie wieder Eiskratzen, einfach ins wohlig warme Auto steigen und losfahren – egal, wie niedrig die Temperaturen sind. Diese Option gibt es bei Neuwagen inzwischen sogar in kleinen Fahrzeugklassen. Aber auch bei Gebrauchtwagen kannst Du mit einer nachgerüsteten Standheizung diverser Hersteller wohlige Wärme in Dein Auto bringen.

    Welche Arten von Standheizungen gibt es?

    Es gibt elektrische und brennstoffbetriebene Standheizungen, wobei es bei Brennstoffheizungen noch die weitere Unterteilung in Wasser- und Luftheizungen gibt.

    Bei Brennstoffheizungen mit Wasser wird Kraftstoff genutzt um das Kühlwasser zu erwärmen. Dieses zirkuliert und wärmt den Motor und über das Gebläse auch den Innenraum auf. Für all diese Dinge – Kraftstoff verbrennen, Zirkulation, und der Einsatz des Innenraumgebläses – braucht man unter anderem die Autobatterie. Deswegen ist es wichtig, das Auto auch tatsächlich zu bewegen, wenn man es vorher mittels Standheizung aufgewärmt hat, damit sich die Batterie wieder aufladen kann. Bekannte Marken hier sind Eberspächer und Webasto.

    Für Fahrzeuge mit größerem Innenraum, wie z.B. Wohnmobile, bietet sich die Luftheizung an. Hier wird nicht das Kühlwasser erwärmt, sondern Außen- und Innenluft angezogen und aufgewärmt und im Innern des Fahrzeugs verteilt. Diese Art zu heizen ist sparsamer und kann auch über längere Zeit, z.B. die ganze Nacht, erfolgen. Eine Marke für Camper und Wohnmobile Standheizungen ist u.a. der Hersteller Truma.

    Zu guter Letzt kommen wir zur elektrischen Standheizung. Die funktioniert dank eines Geräts ähnlich einem Tauchsieder, das am Motorblock oder nahe dem Kühlwasserschlauch angebracht wird. So wird das Kühlwasser erwärmt und wärmt so den Motor. So ein System kann relativ kostengünstig am Verteilerkabelsatz angeschlossen werden, und ist wesentlich günstiger als die klassische Standheizung. Nachteil: diese Art der Vorwärmung kann man schlecht unterwegs nutzen, da man einen 230-Volt-Stromanschluss braucht.

    Welche Standheizung ist für mein Auto geeignet?

    Welche Art von Standheizung Du brauchst bzw. welche am besten geeignet ist, hängt davon ab, welchen Fahrzeugtyp Du fährst, was Du ausgeben möchtest, und wie lange Du Dein Auto noch fahren kannst. Denn eine Standheizung führt zwar zu einer Wertsteigerung Deines Autos (dazu unten mehr), aber lohnt sich nur, wenn Dein Auto nicht schon auf seinen Auto-Lebensabend zusteuert.

    Grundsätzlich kann aber nahezu jedes Auto mit einer Standheizung nachgerüstet werden, wobei die am häufigsten genutzte Art von Standheizung bei PKW, die brennstoffbetriebene Wasserheizung, in den meisten Fällen die richtige Wahl für eine Nachrüstung ist.

    Für größere Fahrzeuge wie einen Camper oder Wohnmobil passt, wie bereits erwähnt, die Luftheizung.

    An dieser Stelle ein wichtiger Sicherheitshinweis:
    Bitte stellt auf keinen Fall Heizlüfter in den Innenraum eines Wohnmobils um zu heizen, vor allem, wenn sich Personen oder Tiere darin befinden. Auch wenn ein Heizlüfter ausdrücklich für den Gebrauch in geschlossenen Räumen ausgewiesen ist, darf man ihn auf keinen Fall für das Erwärmen oder Warmhalten eines Fahrzeugs benutzen. Nicht nur, dass ein Heizlüfter zu viel Strom verbraucht und somit die Autobatterie zu sehr beansprucht, sie können neben harmlosen Wasserdampf auch Kohlendioxid und Kohlenmonoxid produzieren. Beide können, schon in geringen Mengen eingeatmet, tödlich sein.

    Was kostet es, eine Standheizung nachrüsten zu lassen?

    Die Kosten für eine professionelle Nachrüstung einer Standheizung liegen zwischen 800 bis 1700€. Auch da ist es wieder davon abhängig, wie groß der Fahrzeuginnenraum ist und für welchen Anbieter man sich entscheidet.

    Da die Standheizung an Tank, Kühlwasserkreislauf und die Elektrik angeschlossen wird, muss man je nach Marke und Typ des KFZ mehr oder weniger Teile abbauen um an alle Anschlussstellen zu kommen. Durch den erhöhten Aufwand steigert sich auch der Preis. Zusätzliche Kosten ergeben sich zudem, wenn man sich für eine Fernbedienung entscheidet. Dieser kleine bequeme Helfer macht schnell mal einen Unterschied von 400€ aus.

    Aber auch ohne Fernbedienung musst Du nicht raus ins Kalte. Eine Zeitschaltuhr sorgt für wohlige Wärme zur rechten Zeit. Am besten stellst Du den Timer auf ca. 30 Minuten vor Abfahrtszeit, so hat die Standheizung genug Zeit alles auf Betriebstemperatur zu bringen.

    Kann ich eine Standheizung auch selber einbauen?

    Die erfahrenen Schrauber unter euch können sich mit dem passenden Werkzeug und einer guten Anleitung auch selbst an den Einbau wagen. Anbieter wie Webasto und Eberspächer bieten komplette Nachrüst-Sets an, die mit einer ausführlichen Anleitung kommen. Solltest Du Dir aber nicht so sicher sein, ist es oftmals besser, einen Einbau vom Fachmann vornehmen zu lassen.

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    Lohnt es sich überhaupt, eine Standheizung nachzurüsten?

    Eine Standheizung lohnt sich in vielerlei Hinsicht. Die Vorteile sind nicht nur, dass Dein Allerwertester schön warm ist, Du sparst und schonst Dein Auto. Denn nicht nur der Fahrgastraum wird erwärmt – auch der Motorraum.

    Durch dieses Aufwärmen mittels Standheizung entfällt die kraftstoff- und teilezehrende Warmlaufphase des Motors und all seiner Teile – kein Kaltstart mehr.

    Zudem ist dann das Öl, das alles schön schmiert, nicht mehr zäh und kalt, und kann somit schneller optimal arbeiten. Darüber hinaus benötigt ein Motor auf Betriebstemperatur weniger Kraftstoff.

    Praktisch ist außerdem, dass das lästige Eiskratzen entfällt oder sich deutlich im Aufwand reduziert, da die Scheiben bereits erwärmt wurden. Wichtig ist aber, doch noch verbliebene Eis- und Schneereste per Hand zu entfernen – so schonst Du die Scheibenwischer und den Wischermotor.

    Und zu guter Letzt steigerst Du auch noch den Wert Deines Vehikels.

    Eine Ausnahme gibt es:

    Eine Standheizung lohnt sich einzig nur dann nicht, wenn Du ein reines Kurzstreckenfahrzeug hast, und jeden Tag nur wenige Kilometer damit fährst. Standheizungen ziehen ihren Strom unter anderem von der Autobatterie; wenn Du dann nur Kurzstrecke fährst, kommt die Lichtmaschine mit dem Wiederaufladen der Batterie nicht hinterher. Du hast es dann zwar warm, aber Dein Auto springt irgendwann nicht mehr an.

    Fazit – Standheizung nachrüsten:

    Eine Standheizung ist eine lohnende Investition, schont das Auto, und man kann sich vom lästigen Eiskratzen verabschieden. Solange man nicht nur Kurzstrecke fährt und das Fahrzeug lang genug gefahren wird, dass sich die Batterie wieder aufladen kann, ist sie auch sinnvoll. Zwar hast Du etwas mehr Verbrauch durch das Betreiben der Standheizung, aber das wird durch den niedrigeren Verbrauch bei Start und beim Fahren wieder ausgeglichen. Zudem sollte das Auto nicht zu alt sein.

    Ein kleiner Tipp zum Schluss:

    Werkstätten als systemrelevante Geschäfte sind gerade sehr gut beschäftigt, und es könnte dauern, einen Termin für Standheizung nachrüsten zu bekommen. Deswegen musst Du wahrscheinlich ein bisschen rumtelefonieren, bis Du einen Termin bekommst. Das Gute daran ist aber, dass Du dabei gleich Preise vergleichen kannst. Es könnte Dich wundern, wie groß die Preisunterschiede von Werkstatt zu Werkstatt sein können.

    Wir wünschen Dir gute Fahrt!

    Dein ATP-Team!

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