Für die meisten Autofahrer gehören die Zeiten der mühsamen Lenkbewegungen längst der Vergangenheit an. Schließlich kommen moderne Fahrzeuge mit unterstützten Lenksystemen daher. Ob hydraulisch-elektrisch oder vollkommen elektrisch: Ist die Servolenkung defekt, wirst Du – wie in alten Zeiten – nur mit viel Aufwand die Vorderräder in die gewünschte Position bringen können. Aber es ist nicht alles: Ist die Servolenkung ausgefallen, kann es sehr gefährlich werden – insbesondere, wenn das Problem von jetzt auf gleich während der Fahrt auftritt. In diesem Beitrag verraten wir Dir, wie sich ein Servolenkung-Defekt äußert – mit den häufigsten Symptomen & Ursachen je nach Servo-Generation. Bist Du bereit? Let’s go!
INHALT
- Hydraulische oder elektrische Servolenkung defekt?
- Was kann bei einer hydraulischen Servolenkung defekt sein?
- Elektrische Servolenkung defekt: Diese Ursachen kommen infrage
- Servolenkung defekt: Symptome
- Servopumpe oder Servolenkung defekt: Weiterfahren, Ja oder Nein?
- Servolenkung-Defekt vorbeugen: So geht’s!
Hydraulische oder elektrische Servolenkung defekt?
Du hast die Vermutung, dass die Servopumpe ausgefallen sein könnte und bist auf der Suche nach typischen Symptomen? Halt, Stopp! Bevor Du nach Antworten suchst, solltest Du kurz innehalten. Warum? Ganz einfach: Je nach Servo-Generation wird der Servolenkung-Defekt ganz anders verortet sein – und entsprechend andere Ursachen und Symptome haben:
Hydraulische vs. elektrische Servolenkung: Unterschied
Etwas vereinfacht formuliert, gibt es eine alte und eine neue Servo-Generation. Logischerweise wird je nach Fahrzeugmodell und Baujahr ein anderes System vorhanden sein:
- In älteren Fahrzeugmodellen ist eine hydraulische Servolenkung zugange, die noch rein mechanisch über einen Keilrippenriemen betätigt wird.
- In diesem mechanischen System sind eine Servopumpe, ein Keilriemen, ein Hydrauliköl-Behälter sowie Hochdruck- und Rücklauf-Leitungen vorhanden.
- Eine etwas modernere Variante der „alten“ Servo-Generation basiert auf einem elektrohydraulischen Antrieb:
- In dem Fall übernimmt ein Elektromotor die Aufgabe des Keilriemens; die anderen Komponenten sind weiterhin vorhanden.
- Die neue Servo-Generation kommt ohne Hydraulik-Flüssigkeit daher:
- Hier erfolgt alles elektrisch – und zwar durch einen elektronisch gesteuerten Motor, der in der Lage ist, die Lenkbewegungen intelligent zu unterstützen – mithilfe eines verbauten Steuergeräts.
- Somit sind weder Servopumpe noch Behälter & Co. vorhanden.
Was kann bei einer hydraulischen Servolenkung defekt sein?
Ist die Servolenkung ausgefallen bzw. funktioniert diese nicht wie gewohnt, kommt jede der beteiligten Komponenten als Übeltäter infrage.
Mechanisch betriebene hydraulische Servolenkung ausgefallen
Wenn Dein Fahrzeug noch zu der allerersten Servo-Generation gehört, dann können folgende Bestandteile den Servolenkung-Defekt ausgelöst haben:
- Keilriemen
- Servopumpe
- Servoöl-Behälter
- Hydrauliköl
- Hochdruck- und Rücklaufleitungen
- Dichtring der Kolbenstange an der Achsmanschette.
Elektrisch betriebene hydraulische Servolenkung defekt
Statt Keilriemen ist bei dieser moderneren ersten Servo-Generation ein Elektromotor für den Antrieb der Servopumpe zuständig. Somit kann auch der Elektromotor die Ursache für den Ausfall sein. Allerdings muss nicht unbedingt der Elektromotor defekt sein – mit etwas Glück hat nur eine Sicherung den Antrieb außer Gefecht gesetzt.
Elektrische Servolenkung defekt: Diese Ursachen kommen infrage
Ist eine elektronisch gesteuerte Servolenkung ausgefallen, werden logischerweise spezifische Ursachen infrage kommen. Denn bei diesem System ist weder Hydraulik-Flüssigkeit noch Servopumpe (samt Hochdruck- und Rücklaufleitungen) zugange. Hierfür ist ein Steuergerät zugange, das ebenfalls Probleme machen kann. Da das Steuergerät selbst über die Autobatterie angetrieben werden muss, kommen bei einem Servolenkungsdefekt folgende Komponenten infrage:
- Steuergerät
- Für das Steuergerät zuständige Sicherung
- Elektromotor
- Elektroleitungen
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Servolenkung defekt: Symptome
Je nach beteiligter Komponente und tatsächlicher Ursache werden die Symptome etwas anders ausfallen. Außerdem werden auch je nach Fahrzeugtyp die Meldungen ebenfalls verschieden aussehen. Neben den typischen Auffälligkeiten, gibt es drei eindeutige Symptome, die Dein Auto unmissverständlich äußert, wenn die Servolenkung defekt ist bzw. etwas mit der Servo nicht stimmt. Welche Symptome das sind? Das verraten wir Dir sofort!
Servolenkung kaputt? 3 eindeutige Symptome
Wenn die Servolenkung defekt ist bzw. Probleme macht, sendet Dir Dein Fahrzeug recht eindeutige Signale. Welche das sind? Ganz einfach:
- Auch für die Servo hat Dein Auto eine zuständige Kontrollleuchte, die bei Auffälligkeiten im Bordinstrument erscheint.
- Leuchtet diese auf, solltest Du zeitnah die Lenkung kontrollieren lassen.
- Ist ein Steuergerät im Spiel, wirst Du entsprechende Hinweise erhalten.
- Schlimmstenfalls erscheint auf dem Display „Servolenkung defekt“ – wie zum Beispiel beim Peugeot 207.
- Es kann aber auch sein, dass Du zunächst nur eine Vorwarnung erhältst – nach dem Motto „Servoöl nachfüllen“ oder Ähnliches.
- Dieser Bitte solltest Du zeitnah nachkommen, ansonsten wird die Servolenkung früher oder später ausfallen.
- Schließlich kannst Du auch den Fehlerspeicher auslesen (lassen) – je nach Hersteller und vorliegendem Defekt wird der Fehlercode ein anderer sein.
- So weist beispielsweise der Fehlercode C1414 bei vielen Peugeots 207 auf ein bekanntes Problem hin: In dem Fall ist der Servolenkungsmotor für den Ausfall verantwortlich.
Neben diesen recht eindeutigen Symptomen gibt es noch weitere Anzeichen, die für einen Servolenkung-Defekt sprechen können. Welche das sind – das erfährst Du jetzt!
Die Servolenkung macht Geräusche
Bei Servolenkungen der ersten Generation kündigen sich bestimmte Defekte mit typischen Geräuschen an. Je nach Art und Ursprung der auffälligen Geräusche, wirst Du eingrenzen können, welche Komponenten der Servolenkung defekt sein könnten:
- Ein gelöster Keilriemen kann quietschende Geräusche verursachen – diese sind im Motorraum verortet.
- Ist das Servoöl knapp, wirst Du feststellen: Die Lenkung macht beim Einschlagen Geräusche.
- Ob Summen, Brummen oder Pfeifen: Mangelnde Schmierung ist gefährlich und kann zum Totalausfall der Servolenkung führen.
- Je stärker Du das Lenkrad einschlägst, desto lauter dürften auch die Geräusche werden.
- Auch eine beschädigte Rücklauf- oder Hochdruckleitung kann solche Töne verursachen.
- In dem Fall ist Luft im Spiel, die durch feine Risse und Ähnliches in das System gelangen und die Geräusche produzieren.
Die Servolenkung ist schwergängig
Wird die Lenkung schwergängiger, kann es bei einer hydraulischen Servo durchaus sein, dass die Pumpe nicht mehr einwandfrei funktioniert. In dem Fall kann die Pumpe nicht mehr ausreichend Öl zur Verfügung stellen und die Servolenkung wird automatisch schwergängiger.
Das Servoöl schäumt
Wenn Du bei einer Sichtkontrolle feststellst, dass das Servoöl schäumt, dann musst Du davon ausgehen, dass Luft in den geschlossenen Kreislauf eingedrungen ist. Das kann durch Beschädigungen am Behälter erfolgen, aber auch durch defekte Leitungen passieren. Hier wirst Du die Servolenkung entlüften und die entsprechenden Komponenten ersetzen müssen.
Servolenkung defekt – Ölspuren als Symptom
Entdeckst Du rund um den Bereich der Servopumpe bzw. des Servoöl-Behälters Schmierspuren, dann spricht das für ein vorhandenes Leck. Dabei können poröse Leitungen, verschlissene Dichtringe oder feine Risse im Servoöl-Behälter für den ungeplanten Ölaustritt verantwortlich sein.
Servolenkung ausgefallen
Im Worst-Case-Szenario kann die Servolenkung von jetzt auf gleich kaputt gehen. Mit etwas Glück geschieht dies beim Anfahren auf dem Parkplatz. Gibt allerdings die Servolenkung während der Fahrt plötzlich den Geist auf, kann es sehr gefährlich werden. Ob aufgrund einer durchgebrannten Sicherung oder eines schwerwiegenderen Defekts: Ist die Servopumpe ausgefallen, kann es sein, dass Du bei höheren Geschwindigkeiten die Kontrolle über das Fahrzeug verlierst.
Servopumpe oder Servolenkung defekt: Weiterfahren, Ja oder Nein?
Ist die Servolenkung oder die Servopumpe ausgefallen, solltest Du auf gar keinen Fall einfach so weiterfahren. Ob mit Servopumpe oder mit Steuergerät elektronisch betrieben: Ist die Servolenkung defekt, kannst Du den Wagen nur noch mit viel Kraftaufwand (wenn überhaupt) lenken, was alles anderes als ungefährlich ist. Um keinen Autounfall zu verursachen, solltest Du möglichst zeitnah eine Fachwerkstatt aufsuchen.
Empfehlung der Redaktion
Servolenkung-Defekt vorbeugen: So geht’s!
Normale Alterserscheinungen sind unvermeidbar, klar. Dennoch kannst Du mit einfachen Mitteln etwas für die Lebenserwartung Deiner Servo tun. Wie? Ganz einfach: Indem Du ihr nichts zumutest, was Du vermeiden kannst.
- Behalte den Reifendruck und den Reifenverschleiß stets im Blick.
- Sind diese nicht stimmig, muss notgedrungen die Servopumpe mehr als nötig leisten, um den gewünschten Lenkeffekt zu erzielen.
- Im Stand lenken solltest Du nie! Denn auch das schadet Deiner Servolenkung ungemein.
- Ob beim Ein- oder Ausparken, achte immer darauf, dass die Reifen rollen, wenn Du die Lenkung betätigst.
- Das Lenkrad bis zum Anschlag zu drehen und minutenlang in der Position zu warten, bis Du die Parklücke endlich verlassen kannst – auch das solltest Du unbedingt vermeiden.
- Stellst Du ein Leck fest oder bemerkst Du Auffälligkeiten, solltest Du diese zeitnah beheben (lassen).
- Ansonsten kann aus „zu wenig Öl“ ein viel größeres Problem entstehen.
So nun weißt Du, was an einer Servolenkung alles defekt sein kann und was die häufigsten Symptome sind. Nun bist Du aber an der Reihe: Was für eine Servolenkung ist in Deinem Fahrzeug verbaut? Hattest Du schon mal Probleme damit? Woran hast Du gemerkt, dass die Servolenkung defekt war bzw. was war eigentlich die tatsächliche Ursache für den Ausfall? Wir sind sehr gespannt auf Deinen Kommentar!