6 Okt 2021 Autowissen
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Reifendruck-Kontrollsystem: Das musst Du wissen!

Wenn etwas mit dem Reifendruck nicht stimmt, erscheint eine Nachricht im Cockpit Deines Autos, gemeldet durch das Reifendruck-Kontrollsystem. Du fragst Dich, wie das Ganze funktioniert? Wir verraten Dir alle Infos zur Reifendruck-Überwachung: Funktionsweise, Vorteile, Nachteile, … – alles, was Du wissen musst, inklusive Tipps und Tricks! Bist Du bereit? Los geht’s!

Das macht das Reifendruck-Kontrollsystem

Der Name sagt es schon: Das Reifendruck-Kontrollsystem (RDKS) kontrolliert den Reifendruck Deines Wagens. Sobald der Reifendruck – aus welchen Gründen auch immer – abfällt, wird eine Meldung an den Bordcomputer ausgegeben und die Kontrollleuchte im Cockpit geht an. Warum das gemacht wird? Wegen der Fahrsicherheit:

  • Ein falscher Reifendruck führt zu einem längeren Bremsweg und zur Beeinträchtigung der Kurvenlage.
  • Außerdem verbraucht Dein Auto mit falschem Reifendruck auch mehr Sprit.
  • Zuletzt ist ein falscher Luftdruck in den Reifen eine der Ursachen für verstärkten Reifenverschleiß.
Gut zu wissen: Im Englischen heißt das Reifendruck-Kontrollsystem „Tyre Pressure Monitoring System“ – daher kommt auch die Abkürzung „TPMS“.

Du siehst es: Ein RDKS ist extrem praktisch. Wie genau diese Kontrolle funktioniert? Das verraten wir Dir sofort!

Wie funktioniert das Reifendruck-Kontrollsystem?

Die automatische Reifendruckkontrolle funktioniert auf zwei verschiedene Arten: Es gibt ein direktes Reifendruck-Kontrollsystem und indirektes RDKS. Die beiden Arten funktionieren auf unterschiedliche Weise. Wie genau? Das erfährst Du, wenn Du weiterliest!

Direktes RDKS – Vor- und Nachteile

Das direkte Reifendruck-Kontrollsystem heißt so, weil es den Reifendruck direkt misst:

  • Der Reifendrucksensor ist direkt im Reifen verbaut.
  • Durch das Ventil misst dieser den Luftdruck.
  • Bei Druckverlust wird über Funk ein Signal an das Hauptsteuergerät weitergegeben und die Meldung erscheint in Deinem Cockpit.

Das System hat natürlich auch Vor- und Nachteile – und zu denen kommen wir jetzt. Lies’ weiter und erfahre mehr!

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Das direkte RDKS ist im Reifen verbaut und misst den genauen Reifendruck – das hat Vor- und Nachteile.

Direktes RDKS: Vorteile

Das direkte RDKS misst den Reifendruck sehr genau. Da es direkt im Reifen verbaut ist, kann es Dir außerdem auch mitteilen, welcher Reifen vom Luftdruckverlust betroffen ist – dadurch musst Du das nicht nochmal manuell prüfen. Zusätzlich messen die Sensoren auch die Temperatur der Reifen. Die Vorteile zusammengefasst:

  • Genaue Messung des Reifendrucks
  • Betroffener Reifen wird angezeigt
  • Zusätzliche Temperaturmessung

Wo Vorteile sind, gibt es bekanntlich auch Nachteile. Welche das beim direkten Reifendruck-Kontrollsystem sind? Das verraten wir Dir als Nächstes.

Direktes RDKS: Nachteile

Weil der Sensor direkt im Reifen steckt, wird das beim Reifen-Wechseln problematisch: Steht nur der saisonale Wechsel an, solltest Du am besten für die Sommer- und Winterreifen jeweils ein extra Set an Sensoren haben. Ist jedoch ein Reifen beschädigt, muss dieser – inklusive Reifendrucksensor – ersetzt werden. Das verursacht Extra-Kosten, und zwar unabhängig davon, ob Du die Reifen selbst wechselst oder diese in der Werkstatt tauschen lässt. Wenn Dein Auto ein direktes Reifendruck-Kontrollsystem hat, musst Du dieses nach dem Wechsel wieder neu anlernen. Dazu ist entsprechendes Know-how und auch Werkzeug nötig. Außerdem werden diese Sensoren über separate Batterien betrieben, deren Lebensdauer bei ungefähr 5 bis 8 Jahren liegt. Diese lassen sich nicht einfach ersetzen, also müssen die kompletten Sensoren ausgetauscht werden, wenn die Batterien leer gehen.

Profi-Tipp: Wenn Du Dir im Falle einer Reifenpanne Geld sparen willst, solltest Du Dir selbst neue Reifendrucksensoren kaufen. Auch in einer Mietwerkstatt kommst Du günstiger weg. Außerdem solltest Du auch im Vorfeld Deine Werkstatt darüber informieren, welche Art von RDKS in Deinem Auto verbaut ist.

Vorteile & Nachteile des indirekten Reifendruck-Kontrollsystems

Du kannst es Dir bestimmt schon denken: Die Messung beim indirekten Reifendruck-Kontrollsystem verläuft nicht direkt. Hierbei wird nicht der Luftdruck im Reifen gemessen, sondern die Drehzahl der Räder:

  • Über die ABS- und ESP-Sensoren wird die Drehzahl der Reifen gemessen.
  • Fällt der Luftdruck ab, „schrumpft“ sozusagen der Reifen und dementsprechend hat er eine höhere Drehzahl.
  • Wird das erkannt, wird ein Signal an das zentrale Steuergerät gegeben und Du erhältst die bereits bekannte Meldung im Cockpit.

Auch ein indirektes RDKS hat sowohl Vorteile als auch Nachteile. Welche das sind? Dazu kommen wir jetzt!

Indirektes RDKS: Vorteile

Zwar sind es nicht so viele Vorteile wie beim direkten Reifendruck-Kontrollsystem, aber dafür ein sehr eindeutiger: Da die Sensoren nicht im Reifen verbaut sind, ist der Reifen-Wechsel sehr viel einfacher – das System muss nicht neu angelernt werden, sondern nur mit einem Tastendruck neu kalibriert werden. Mithilfe der Bedienungsanleitung des Fahrzeugs kann das jeder Laie auch selbst erledigen.

Indirektes RDKS: Nachteile

Die Nachteile des indirekten RDKS? Parallel zum direkten Kontrollsystem:

  • Der Reifendruck wird nicht direkt gemessen und somit ist die Messung ungenau.
  • Das indirekte RDKS kann den vom Druckabfall betroffenen Reifen nicht bestimmen.
    • Das heißt: Es wird nur angezeigt, dass der Reifenluftdruck gesunken ist, aber nicht in welchem Reifen.
    • Welcher Reifen betroffen ist, musst Du also selbst überprüfen.
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Deine Cockpit-Anzeige sieht ungefähr so aus? Dann hat Dein Auto kein indirektes RDKS verbaut.
Tipp: Wie Du den Reifendruck selbst misst und anpasst, erfährst Du in einem separaten Beitrag. Klicke einfach auf vorigen Link, um dorthin zu gelangen und mehr zu erfahren! Kleiner Spoiler: Das ist kinderleicht und Du kannst es an jeder Tankstelle erledigen!

Welches RDKS hat mein Auto?

Leider gibt es im Fahrzeugschein oder auch im Fahrzeughandbuch keine eindeutige Info, welches RDKS im Auto verbaut ist. Allerdings kannst Du es folgendermaßen herausfinden:

  • Siehst Du im Cockpit den genauen Reifendruck oder erkennst Du, welcher Reifen im Falle eines Luftdruckverlustes betroffen ist, handelt es sich um ein direktes Reifendruck-Kontrollsystem.
  • Auch wenn im Fahrzeughandbuch von Sensoren, die den Reifendruck messen, die Rede ist, lässt das auf ein direktes RDKS schließen.
  • Liest Du dort hingegen, dass nicht der tatsächliche Reifendruck angezeigt wird, wurde ein indirektes RDKS im Wagen eingebaut.

Da das Reifendruck-Kontrollsystem generell viele Vorteile bringt – das haben wir Dir ja schon verraten – wurde auch eine Pflicht dafür eingeführt. Wir erklären Dir natürlich auch alle Details dazu. Bist Du bereit? Dann machen wir gleich weiter!

RDKS-Pflicht

Die RDKS-Pflicht greift bei allen Fahrzeugen, bei denen die Erstzulassung am 1. November 2014 oder später war. Außerdem auch bei allen typengenehmigten Fahrzeugen ab dem 1. November 2012. Was das für Dich bedeutet? Das verraten wir Dir:

  • Seit Mai 2018 ist das RDKS TÜV-relevant.
  • Das heißt konkret: Ist das Reifendruck-Kontrollsystem deaktiviert oder defekt, bekommst Du keine neue TÜV-Plakette.
Tipp: Bist Du dabei die TÜV-Plakette zu lesen, solltest Du also auch gleich überprüfen, ob auch das Reifendruck-Kontrollsystem Deines Autos funktionsfähig ist.

Jetzt sind wir wie immer neugierig und Du bist an der Reihe: Fällt Dein Auto unter die RDKS-Pflicht? Musstest Du es nachrüsten lassen oder war es von Werk an vorhanden? Hast Du ein direktes oder ein indirektes Reifendruck-Kontrollsystem verbaut? Welche von beiden Varianten ist Dein Favorit? Lass es uns doch in den Kommentaren wissen!

Alex von ATP

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