20 Mai 2022 Autowissen
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Schraube oder Nagel im Reifen? Alle Infos zur Reifenreparatur!

Die Reifen Deines Autos stehen alleine in direktem Kontakt mit der Fahrbahn – umso wichtiger ist es auch, dass diese in gutem Zustand sind. Wenn nun eine Schraube oder ein Nagel im Reifen steckt und diesem langsam die Luft ausgeht, wird Dir wahrscheinlich ziemlich bange. Was Du bei Reifenschäden tun solltest und wie es mit der Reifenreparatur aussieht – das erfährst Du von uns! Bereit? Dann starten wir direkt!

Reifenreparatur: Das geht!

Ein Horrorszenario, wenn Du gerade zur Arbeit fahren möchtest: Du siehst, dass Dein Auto einen Platten hat. Bei genauerem Hinsehen erkennst Du einen Nagel, der im Pneu feststeckt. Doch was jetzt? Müssen neue Reifen her oder funktioniert es mit einer Reifenreparatur? Darfst Du überhaupt mit einem Nagel im Reifen weiterfahren? Was Du jetzt am besten tun solltest – das verraten wir Dir direkt als Nächstes!

Darf ich mit Nagel im Reifen weiterfahren?

Ja, Du darfst mit einer Schraube oder einem Nagel im Reifen weiterfahren. Jedoch gilt das nur unter der Einhaltung von bestimmten Aspekten:

  • Solange noch Luft im Reifen ist, vermeidest Du irreparable Schäden an der Innenseite des Pneus und kannst trotz Fremdkörper weiterfahren.
  • Hierbei solltest Du allerdings nicht schneller als 50 km/h fahren – benutze also möglichst keine Autobahnen.
  • Auch weite Strecken solltest Du vermeiden und direkt den Weg in die nächste Fachwerkstatt wählen.
  • Bemerkst Du unterwegs einen sinkenden Reifendruck, solltest Du einen Zwischenstopp an einer Tankstelle einlegen und wieder Luft in den Reifen füllen.
  • Wenn der Reifen zu viel Luft verliert, solltest Du den Abschleppdienst oder eine Pannenhilfe rufen.
    • Dadurch werden weitere Schäden an Reifen und Felge vermieden.

Wichtig: Ziehe die Schraube bzw. den Nagel nicht selbst aus dem Reifen! Das Loch wird durch den Gegenstand nämlich relativ gut versiegelt (zumindest kurzzeitig) und Dein Reifen verliert nur sehr wenig Luft.

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Einen Nagel im Reifen solltest Du auf keinen Fall selbst rausziehen!

Wann darf man einen Reifen reparieren?

Wenn Du nun sicher in der Fachwerkstatt angekommen bist, entscheidet der Profi, wie es weitergeht. Laut der Richtlinie für die Instandsetzung von Luftreifen darf nämlich nicht jeder Reifen repariert werden. Ob eine Reifenreparatur durchgeführt werden kann, hängt von folgenden Aspekten ab:

  • Damit Deine beschädigten Reifen noch repariert werden können, darf das durch den Fremdkörper entstandene Loch nicht größer als 6 mm groß sein.
  • Eine Reifenreparatur ist außerdem nur dann zulässig, wenn lediglich die Laufflächen und nicht die Seitenwände von dem Schaden betroffen sind.
  • Hast Du vorher schon als Notlösung ein Reifenpannenset benutzt, schließt dies eine Reifenreparatur aus.
  • Der Reifenverschleiß darf nicht zu weit fortgeschritten sein: Es muss noch ausreichend Restprofiltiefe vorhanden sein.
  • Hochgeschwindigkeitsreifen dürfen nicht repariert werden – das birgt ein zu hohes Risiko und diese Art von Reifen müssen direkt ersetzt werden.
Schon gewusst? Wenn Dein Auto ein indirektes RDKS hat, lohnt es sich, den Reifen zu reparieren. Anderenfalls müsstest Du nämlich nicht nur einen, sondern mehrere oder alle Reifen erneuern. Den technischen Hintergrund erklären wir Dir in einem anderen Beitrag – mit nur einem Klick auf vorigen Link gelangst Du dorthin!

Auch wenn Du so teilweise selbst sehen kannst, ob eine Reifenreparatur möglich ist oder nicht: Darüber entscheiden darf nur ein Fachmann. Wenn der Autoteile-Profi den kaputten Reifen für reparaturfähig befindet, kann es direkt weitergehen. Wie die Reifenreparatur nun abläuft, verraten wir Dir auch noch. Du musst nur weiterlesen, um mehr zu erfahren!

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Beim Reifen-Reparieren darf die Begutachtung nur durch einen Profi erfolgen.

Das wird bei der Reifenreparatur gemacht

Um den Schaden fachgerecht begutachten zu können, muss der Reifen von der Felge demontiert werden. Damit hierbei die Felge und der Reifen nicht noch weiter beschädigt werden, sollte unbedingt nur ein Fachmann die Demontage übernehmen. Wenn der Profi den Reifen anschließend als reparabel einschätzt, geht er bei der Reifenreparatur folgendermaßen vor:

  • Zuerst wird der Schadenskanal aufgebohrt und anschließend gesäubert.
  • Danach wird der Reifen vulkanisiert, um das Loch zu versiegeln.
    • Was genau eine Vulkanisation ist, erklären wir Dir gleich noch.
  • Im Anschluss kann der Pneu wieder auf die Felge gezogen werden.
  • Zum Schluss muss der Fachmann noch den Reifen auswuchten.

Inzwischen kannst Du es Dir bestimmt denken, aber wir wollen es nochmals betonen: Eine Reifenreparatur sollte nur von einem qualifizierten Fachmann durchgeführt werden. Das ist nicht nur der Fall, weil der Reifen von der Felge herunter muss und eine Auswuchtung erfolgt – in der Richtlinie (Bundesverkehrsblatt Dokumentation Nr. B 3620), die eine Ergänzung zu §36 der StVZO darstellt, steht Folgendes:

„Die Richtlinie Instandsetzung von Luftreifen dient der Anwendung einheitlicher Bedingungen für die fachgerechte Instandsetzung von Luftreifen und richtet sich an die damit befassten Reifenfachbetriebe sowie an das Fachpersonal, das in anderen Betrieben mit Reifeninstandsetzungsarbeiten betraut ist.“

Hiermit wird eindeutig klargestellt, dass beschädigte Reifen nur von Profis fachgerecht eingeschätzt und repariert werden dürfen – alles andere ist laut StVZO unzulässig. Was genau der Fachmann nun bei der Vulkanisierung eines Reifens macht, erklären wir Dir als Nächstes. Bereit? Dann machen wir direkt weiter!

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Bei einer Reifenreparatur muss der Reifen von der Felge demontiert werden.

Reifen vulkanisieren: Das steckt dahinter

Die Vulkanisation dient dazu, das Loch in einem Reifen wieder zu verschließen, damit keine Luft mehr entweichen kann. Hierbei wird zwischen Heiß- und Kaltvulkanisation unterschieden:

  • Wie der Name schon sagt, findet die Heißvulkanisation bei hohen Temperaturen statt.
  • Bei einer Kaltvulkanisation reicht die Raumtemperatur völlig aus.
  • Je nachdem, welche Vulkanisierlösung zur Reifenreparatur verwendet wird, entscheidet sich der Profi für die jeweilige Methode.

Wie genau das Reifen-Vulkanisieren abläuft, verraten wir Dir selbstverständlich auch – und zwar gleich als Nächstes.

Reifen vulkanisieren: So macht’s der Profi!

Damit Dein Reifen nach der Reparatur auch wieder in einwandfreiem Zustand ist, muss ein Profi den Pneu vulkanisieren. Er geht dabei folgendermaßen vor:

  • Als Erstes muss der Fachmann natürlich den Stichkanal suchen und finden.
  • Ist dieser ausfindig gemacht, kann der Profi das Loch mit einem Gummipfropf bzw. Stopfen verschließen.
  • Danach wird auf der Innenseite des Reifens ein Reparaturpflaster angebracht.
  • Um das Ganze nun noch fest mit dem eigentlichen Reifen zu verbinden, wird eine spezielle Vulkanisierlösung zugegeben.

So weit so gut – jetzt musst Du nur noch warten, bis sich die Lösung gefestigt hat und der Profi den Reifen ausgewuchtet hat. Danach ist der Reifenschaden offiziell behoben und Dein geliebtes Auto wieder fahrtüchtig. Damit Du bestens für die Reifenreparatur vorbereitet bist, verraten wir Dir auch noch, was das Ganze kostet.

Reifen reparieren: Diese Kosten erwarten Dich beim Vulkanisieren

Wie bei jeder Autoreparatur kommen natürlich auch beim Reifen-Vulkanisieren Kosten auf Dich zu. Wie hoch diese sind, unterscheidet sich bei den jeweiligen Fachwerkstätten. In der Regel musst Du mit Kosten zwischen 25 € und 40 € rechnen. Da Du die Reifenreparatur unter keinen Umständen in Eigenregie durchführen solltest, kannst Du hier nur durch das Einholen verschiedener Angebote sparen.

Reifen_vulkanisieren_kosten
Fürs Reifen-Vulkanisieren brauchst Du nicht viel. Daher sind die Kosten recht überschaubar.

Wie Du siehst, ist es um einiges günstiger, eine Reifenreparatur durchführen zu lassen als einen neuen Satz Reifen zu kaufen. Jedoch lohnt es sich für Dich nicht unbedingt, den beschädigten Reifen reparieren zu lassen. Wir bieten Dir eine Entscheidungshilfe und erklären Dir, wann sich eine Reifenreparatur lohnt – und wann nicht. Mehr dazu erfährst Du gleich im nächsten Abschnitt!

In diesen Fällen lohnt sich für Dich eine Reifenreparatur

Im Falle einer Reifenpanne hast Du verschiedene Optionen: Du kannst Dich für eine Werkstatt und eine fachgerechte Reifenreparatur entscheiden oder ein Notfall-Reifenpannen-Set verwenden – aber das ist nur eine provisorische Lösung und wie gesagt, kann danach der Reifen nicht mehr repariert werden. Entscheidest Du Dich also für letzte Möglichkeit, ist auch schon die Entscheidung für einen Neukauf des bzw. der Reifen gefallen. Manchmal lohnt sich das allerdings mehr als eine Instandsetzung des Reifens:

  • Wenn Du bereits ältere Reifen hast und durch den Reifenverschleiß demnächst sowieso neue Reifen brauchst, kannst Du ein Reifenpannenspray nutzen.
  • Hast Du Hochgeschwindigkeitsreifen montiert, kann keine Reifenreparatur durchgeführt werden und es bietet sich für Dich an, bis zum unvermeidbaren Reifenwechsel ein Reifen-Pannen-Set zu verwenden.

Generell kannst Du so ein Notfall-Produkt benutzen, wenn Du sowieso neue Reifen aufziehen möchtest oder musst – aus welchen Gründen auch immer.

So, nun weißt Du alles über die Reifenreparatur, was Du wissen solltest. Jetzt sind wir neugierig: Hattest Du bereits eine Schraube oder einen Nagel im Reifen? Wie bist Du dann vorgegangen? Mussten direkt neue Reifen her oder war das Problem mit einer Vulkanisierung behoben? Teile Deine Erfahrungen gerne mit uns in den Kommentaren!

Alex von ATP

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