4 Jun 2020 Autowissen
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Klimaanlage selber befüllen? Nicht immer ist selber machen besser!

Die Klimaanlage befüllen – welches Kältemittel brauche ich? Kann man das selber machen? Hier gibt’s alle Infos rund ums Klimaanlage befüllen.

Am 1. Juni 2022 war meteorologischer Sommeranfang. Spätestens jetzt wird es Zeit, sich ausgiebig der Klimaanlage zu widmen, dem Lebensretter an heißen Sommertagen im Auto. Neben der Reinigung und Desinfektion der Klimaanlage und Luftfilter tauschen, gibt es aber auch Wartungsarbeiten, die Du leider selber nicht so leicht durchführen kannst – unter anderem, die Klimaanlage zu befüllen.

Wann muss ich die Klimaanlage befüllen lassen?

Das Kältemittel sollte nachgefüllt werden, wenn die die Klimaanlage deutlich in ihrer Leistung nachlässt. Beim jährlichen Klimaservice wird auch der Kältemittelstand gecheckt, auffüllen muss man allerdings meist nur alle drei bis vier Jahre, vorausgesetzt, die Klimaanlage ist nicht defekt. Sollte doch Kältemittel fehlen, gilt es, auf Fehlersuche zu gehen. Das Klimaanlagensystem ist nämlich ein geschlossener Kreislauf, in dem eigentlich kein Kältemittel verloren gehen kann – wie beim heimischen Kühlschrank, bei dem hoffentlich auch nie Flüssigkeit austritt.

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Warum muss ich dann Kältemittel nachfüllen lassen?

Wir haben eigentlich geschrieben, weil zwar in der Theorie nichts an Kältemittel verloren gehen kann, aber in der Praxis ein Verlust von bis zu zehn Prozent der Kältemittelmenge trotz funktionierender Klimaanlage normal ist. Dies geschieht durch poröse Leitungen, über das Lager der Kompressor-Verdichterwelle, und andere Verbindungsstellen. Sollte der Verlust allerdings höher sein, oder das Kältemittel gar leer werden, ist etwas größeres kaputt. Beim Klimaservice durch die Werkstatt wird die Klimaanlage standardmäßig auch auf Undichtigkeiten geprüft;

Welche Kältemittel gibt es? Welches braucht mein Auto? Und gibt’s da einen Unterschied?

Wenn Du Dich nach Kältemitteln erkundigst, wirst Du schnell merken, dass es inzwischen nur noch zwei gängige Kältemittel gibt:

  • R-134a: Dieses Kältemittel findet man auf Grund seiner Klimaschädlichkeit in keinem neu zugelassenen Fahrzeug, und dass seit Anfang 2017. Klimaanlagen vieler Fahrzeuge werden aber noch mit R-134a betrieben. Es ist im Gegensatz zu R-1234yf um einiges günstiger, aber eben auch viel schlechter für die Umwelt.
  • R-1234yf: Da der Gesetzgeber R-134a für Neufahrzeuge verboten hat, haben Autobauer R-1234yf entwickelt, das zwar eine bessere Klimabilanz hat, aber um das zigfache teurer ist. Dies führte dazu, dass sich die Kosten für den Klimaservice bei einer Werkstatt stark erhöht haben. Auch wenn R-134a erst seit 2017 bei Neuwagenzulassungen verboten ist, kommt R-1234yf bereits seit 2011 zum Einsatz.

Welches Kältemittel Du für Deine Klimaanlage brauchst, kannst Du in der der Betriebsanleitung oder dem Reparaturleitfaden Deines Autos nachlesen; zusätzlich sollte es in Deinem Fahrzeug ein Hinweisschild geben, auf dem diese Information steht. Hier siehst Du so ein Schild als Beispiel.

Hinweisschild Kältemittel |

Wenn R-134a günstiger ist, kann ich nicht einfach das nehmen?

Um Geld zu sparen, könnte man ja einfach das viel günstigere, ältere R-134a nehmen, aber das ist gesetzlich verboten. Zusätzlich würde es die Klimaanlage beschädigen. Darüber hinaus kommt beim Klimaservice ein Kältemittelanalysegerät zum Einsatz, das, wie der Name es schon verrät, das Kältemittel analysiert und eventuelle Verunreinigungen durch andere Kältemittel entdeckt.

Wenn die beiden Kältemittel doch mal versehentlich vermischt werden sollten, muss das Kältemittelgemisch fachgerecht entnommen und entsorgt werden.

Was kostet es, die Klimaanlage befüllen zu lassen?

Die Kosten für eine Klimaanlagen liegen bei ca. 50 –120€. Der Preis ist abhängig davon, welches Fahrzeug Du hast, wie viel und welches Kältemittel Du brauchst, und welchen Stundensatz die Werkstatt veranschlagt. Wie bereits erwähnt, ist das neueste Kältemittel, R-1234yf, teurer als das ältere, aber noch oft genutzte Kältemittel R-134a. Da es dazu noch Preisschwankungen von Werkstatt zu Werkstatt gibt, kann es sich lohnen, Preise zu vergleichen.

Klimaanlage selber befüllen? Vorsicht vor falschem Geldsparen!

Um etwas Geld zu sparen, denkt man natürlich darüber nach, so eine Kältemittelbefüllung selber durchzuführen. Davon raten wir gleich aus mehreren Gründen ab.

Die Klimaanlage zu befüllen ist ein notwendiger Schritt beim Klimaservice, der, wenn auch an sich nicht sonderlich schwierig, teures Gerät erfordert. Denn beim Klimaservice in der Werkstatt wird noch mehr gemacht: Das noch in der Klimaanlage befindliche Kältemittel wird abgesaugt, gereinigt, und wieder zurückgeführt. Darüberhinaus steht das ganze System unter Druck, und wenn da was schiefgeht, entweicht das Kältemittel als Gas und schadet der Umwelt. Hier wird es also schon etwas komplizierter, und erklärt, warum es in der Werkstatt erfahrene Mechatroniker, eine Schulung, und dieses teure Spezialgerät braucht.

Dieses Klimaservicegerät könnte man auch kaufen, aber selbst gebraucht kostet es 2000€ aufwärts, und ist somit keine wirklich lohnenswerte oder überhaupt notwendige Investition für die heimische Hobbygarage. Ebenso das Kältemittel, das teuer und umweltschädlich ist, und kein Artikel ist, den man mal so eben rumstehen hat. Kältemittel ist sehr schlecht für die Umwelt, wenn es austritt – und sowas kann bei einer heimischen Befüllung schnell passieren, da dort der Füllstand nicht genau kontrolliert werden kann.

Wenn zu viel Kältemittel nachgefüllt wird, kann das außerdem die Klimaanlage beschädigen – spätestens jetzt ist der Gang zur Fachwerkstatt unumgänglich; vorausgesetzt, man möchte seine Klimaanlage weiterbenutzen. Das zu reparieren, wird auch mehr kosten als der ursprüngliche Klimaservice. Und schon hat man nicht mehr gespart.

Fazit: Es gibt alles in allem bessere Sparmöglichkeiten am eigenen Auto, als Kältemittel selbst nachzufüllen; das Nachfüllen ist nämlich um einiges schwieriger als tanken oder Wischwasser nachfüllen, und zudem potentiell sehr schädlich für die Umwelt. Ein Vergleich verschiedener Werkstätten lohnt sich, und die regelmäßige Wartung der Klimaanlage lohnt sich sowieso. Also regelmäßig zum Klimacheck!

Trotzdem kannst Du aber einfache Arbeiten an Deiner Klimaanlage, wie die Desinfektion der Klimaanlage, oder den Tausch der Luftfilter selber durchführen, und so die Lebensdauer Deiner Klimaanlage verlängern.

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