12 Mai 2020 Do It Yourself
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Keilriemen wechseln – so wird’s gemacht!

Was macht ein Keilrippenriemen, und woran merke ich, dass er defekt ist?
Hier gibt’s alle wichtigen Infos zu diesem wichtigen Bauteil. Außerdem gibt‘s eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie Du einen Keilrippenriemen wechseln kannst. Zum Unterschied zwischen Keilriemen und Keilrippenriemen wirst Du hier ebenfalls fündig. Bereit? Let’s go!

Keilriemen oder Keilrippenriemen?

Auch wenn heute noch oftmals nur ‚Keilriemen‘ verwendet wird, so ist doch meist der Keilrippenriemen gemeint. Heute findest Du nur noch in älteren Modellen Keilriemen, neuere Autos haben Keilrippenriemen. Keilriemen und Keilrippenriemen unterscheiden sich vor allem in ihrem Aufbau und der daraus resultierenden Funktionalität. Der Keilrippenriemen hat auf der Unterseite sogenannte Rippen, der Keilriemen ist auf der Unterseite dagegen glatt. Dank dieser spezifischen Formung an der Unterseite und der daraus resultierenden größeren Reibung an den Rollen kann der Keilrippenriemen wesentlich höhere Drehmomente übertragen und erzeugen als der Keilriemen.

Was macht ein Keilrippenriemen?

Der Keilrippenriemen wird dazu genutzt, um verschiedene Bauteile des Motors miteinander zu verbinden und mittels Motorkraft sogenannte Nebenaggregate anzutreiben. Das sind z. B. die Lichtmaschine, die Kühlwasserpumpe, die Hydraulikpumpe der Servolenkung oder der Kompressor der Klimaanlage. Das heißt natürlich, dass der Keilrippenriemen bei laufendem Motor immer mitläuft und belastet wird. Um den Motor mit einem Keilrippenriemen zu betreiben, werden auch andere Komponenten benötigt. Dazu zählen u. a. Spannrollen, Umlenkrollen, Torsionsschwingungsdämpfer und die Generator-Freilaufriemenscheibe.

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Wann soll man den Keilrippenriemen wechseln?

Es gibt vom Hersteller festgelegte Intervalle, in denen man den Keilrippenriemen wechseln soll. Dies geschieht entweder nach einem bestimmten Zeitraum, oder nach einer bestimmten Kilometerzahl, die Dein Auto hinter sich hat. Die Wechselintervalle findest Du im Fahrzeughandbuch bzw. Serviceheft. Es empfiehlt sich zudem, beim Wechsel der Servopumpe auch gleich den Keilrippenriemen zu wechseln. Dies gilt natürlich auch beim Tausch von anderen Nebenaggregaten, bei deren Wechsel Du den Keilrippenriemen demontieren musst. Beim Wechsel des Keilrippenriemens solltest Du auch an die oben bereits erwähnten Riemenkomponenten wie Spannrollen und Umlenkrollen etc. denken. Diese Teile sind Verschleißteile, die Du am besten gleich mit wechseln solltest.
Und natürlich sollte man einen Wechsel vornehmen, wenn der Keilrippenriemen defekt ist.

Woran merke ich, dass der Keilrippenriemen defekt ist?

Anzeichen, dass es Probleme mit dem Keilrippenriemen geben kann, sind eine plötzlich schwergängige Lenkung. Darüber hinaus kann die Klimaanlage plötzlich ausfallen und das Licht der Frontscheinwerfer schlagartig schwächer werden. Auch ein lautes Quietschgeräusch aus dem Motorraum deutet auf einen Riemendefekt hin.
Neben diesen Anzeichen, kannst Du natürlich auch am Keilrippenriemen selbst mechanische Defekte feststellen.

Einen mechanischen Defekt erkennst Du am besten, wenn Du Dir den Riemen auf beiden Seiten genauer ansiehst. Neben Ausbrüchen aus den Rippen können z. B. Risse in den Rippen, Abrieb an der Rückseite, oder natürlich ein kompletter Abriss auf einen Defekt hindeuten. Da der Keilrippenriemen die Lichtmaschine antreibt, die wiederum dafür verantwortlich ist, die Batterie aufzuladen, kann es sein, dass die Batterie sich sehr schnell leert. Dies erkennst Du auch an einer leuchtenden Batteriekontrollleuchte im Cockpit.
Da die Wasserpumpe ebenfalls über den Keilrippenriemen angetrieben wird, kann der Kühlkreislauf des Motors bei einem Defekt nicht mehr aufrechterhalten werden. Dies führt zu einem Anstieg der Kühlwassertemperatur, was zu einer Überhitzung des Motors und somit zu schweren Folgeschäden wie einer defekten Zylinderkopfdichtung oder sogar einem Kolbenfresser führen kann.

Wann muss ich für den Keilriemen-Wechsel in die Werkstatt?

Übrigens, es gibt auch Autos mit sogenannten Elasto-Riemen. Diese haben die Besonderheit, dass es keine Spannrolle oder sonstige Spannvorrichtungen gibt. Um diese Riemen zu wechseln, benötigt man Spezialwerkzeug und viel Kraft. Hier bleibt nur der Gang zur Fachwerkstatt.

Was braucht man für den Wechsel des Keilrippenriemens?

  • Werkzeug: Ring- oder Maulschlüssel
  • Absteckdorn oder Bohrer
  • Einen sauberen Lappen

So kannst Du den Keilrippenriemen wechseln – Schritt-für-Schritt-Anleitung

  1. An der Lichtmaschine findest Du die Spannrolle, an der sich ein Spannhebel befindet. Mit einem Maulschlüssel drückst Du den Spannhebel so weit in Richtung der gegenüberliegenden Aufnahme, dass die Bohrungen parallel zueinander liegen.
  2. Fixiere diese Position mit einem Absteckdorn oder dem Bohrer.
  3. Der Keilrippenriemen sollte nun komplett die Spannung verloren haben und von den Umlenkrollen genommen werden können.
  4. Jetzt, da die Umlenkrollen frei liegen, kannst Du sie mit einem sauberen Tuch oder Lappen putzen, damit Schmutzrückstände nicht abschleifend auf den neuen Keilrippenriemen wirken können.
  5. Wenn Du den neuen Keilrippenriemen einbaust, achte darauf, dass sein Verlauf genau dem alten entspricht. Er darf weder überstehen, noch verschoben sein.
  6. Sobald der Keilrippenriemen in der richtigen Position ist, kannst Du den Absteckdorn oder Bohrer (je nachdem, was Du benutzt hast) entfernen. Der Spannhebel sollte nun durch den Federdruck automatisch wieder in seine alte Position zurückfallen. Achte darauf, dass dies langsam geschieht.
  7. Jetzt kannst Du mit dem Finger testen, ob der Keilriemen richtig gespannt ist. Lässt sich dieser nicht mehr in Deine Richtung ziehen, ist die richtige Spannung erreicht.
  8. Lass den Motor an und kontrolliere die Servolenkung und die Klimaanlage. Hör dabei auf die Geräusche, die Dein Auto macht. Wenn alles normal klingt und funktioniert, hast Du erfolgreich den Keilrippenriemen gewechselt!

Du siehst es: Mit dem entsprechenden Kfz-Know-how ist es gar nicht so schwer, den Keilrippenriemen zu tauschen. Und solltest Du Dir diese Reparatur nicht zutrauen, kannst Du dennoch an den Materialkosten sparen – indem Du selbst den neuen Keilrippenriemen zur Werkstatt mitbringst (nach voriger Absprache, versteht sich).

Jetzt sind wir aber wie immer neugierig: Hast Du eine solche Reparatur schon einmal selbst durchgeführt? Findest Du sie schwierig? Hast Du noch weitere Tipps, die Du mit der Community teilen möchtest? Hinterlasse uns gerne einen Kommentar!

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