28 Sep 2022 Autowissen
Auf dem Bild ist ein weißes Auto mit eingeschaltetem Fernlicht zu sehen. Man sieht auch den Lichtkegel der LED-Scheinwerfer.

Fernlichtassistent – Funktionsweise, Vorteile und Nachrüstung

Du bist nachts auf der Landstraße unterwegs – auf einmal siehst Du nur noch einen hellen Lichtkegel, weil ein entgegenkommendes Fahrzeug Dich mit dem Fernlicht blendet. Das kommt Dir bekannt vor? Auch Fahrzeugherstellern ist dies aufgefallen und bereits 2005 wurden dann Fernlichtassistenten entwickelt und in Autos verbaut. Doch wie genau funktioniert ein Fernlichtassistent und was sind die Vor- und Nachteile? Kann man einen Fernlichtassistenten nachrüsten? Die Antworten auf all diese Fragen bekommst Du natürlich von uns. Was Du dafür machen musst? Einfach nur weiterlesen. Also bist Du bereit? Dann wollen wir jetzt Licht ins Dunkle bringen!

Fernlichtassistent: Aufgabe und Funktionsweise

Spätestens in der Fahrschule hast Du gelernt, dass Dir das Fernlicht nachts eine höhere Verkehrssicherheit gewährt: Auf unbeleuchteten Straßen siehst Du mit eingeschaltetem Fernlicht um einiges mehr. Allerdings kann das Fernlicht auch andere Verkehrsteilnehmer blenden, wenn Du vergisst, es wieder auszuschalten – das passiert häufiger, als Du vielleicht gerade denkst. Hier kommt der Fernlichtassistent zum Einsatz. Was genau dieses Assistenzsystem in Deinem Auto macht, verraten wir Dir direkt als Nächstes!

Gut zu wissen: Wegen der durch das Blenden entstehenden Gefahren darfst Du nicht mit Dauer-Fernlicht herumfahren. Wann Du das Fernlicht einschalten darfst und wann nicht, erfährst Du mit nur einem Klick. In einem separaten Beitrag verraten wir Dir außerdem auch, wie Du die Nebelscheinwerfer richtig nutzt!

Was ist ein Fernlichtassistent?

Der Name sagt schon vieles aus: Dieses System assistiert Dir bei der Nutzung des Fernlichts. Der Fernlichtassistent ermöglicht eine automatische Ein- bzw. Abschaltung des Lichts. Je nach verbauter Technik gibt es sogar noch mehr Funktionen. Da aber Automatisierungen nicht immer perfekt sind, kannst auch Du als Fahrer noch eingreifen: Du kannst trotzdem jederzeit manuell das Fernlicht ein- und wieder ausschalten.

Hast Du das gewusst? 2005 hat in Deutschland erstmals der beliebte Fahrzeughersteller BMW den ersten Fernlichtassistenten in einer Fahrzeugreihe verbaut. Damals war es der BMW E65.
Im Cockpit eines Autos wird das Symbol für den Fernlichtassistenten angezeigt. Dort ist auch die Meldung zu sehen "Automatisches Fahrlicht eingeschaltet".
Ob der Fernlichtassistent aktiv ist, kannst Du in Deinem Cockpit an diesem Symbol erkennen.

Obwohl Fernlichtassistenten schon lange existieren, ist die Technik dahinter alles andere als veraltet. Wie alle anderen Funktionen in Fahrzeugen wurde auch der Fernlichtassistent seither immer weiterentwickelt. Inzwischen gibt es verschiedene Technologien, durch die der Assistent funktioniert. Du willst mehr darüber wissen? Wir verraten Dir, welche verschiedene Ausführungen beim Fernlichtassistenten vorkommen können – und zwar direkt im nächsten Abschnitt! Außerdem erfährst Du auch noch von uns, wie ein Fernlichtassistent funktioniert. Bist Du bereit? Dann geht es jetzt weiter!

So funktioniert der Fernlichtassistent

Du kannst Dir bestimmt denken, was der grundlegende Faktor für eine einwandfreie Funktion des Fernlichtassistenten ist: Sensoren. Und so funktioniert die Technik im Detail:

  • Ist Dein Auto mit einem Fernlichtassistenzsystem ausgestattet, verfügt es über eine Kamera hinter der Windschutzscheibe und verschiedene Lichtsensoren.
  • So werden die Lichtverhältnisse analysiert und erkannt, ob andere Verkehrsteilnehmer geblendet werden könnten.
  • Ist es zu dunkel, wird der Assistent automatisch das Fernlicht einschalten – ausgeschalten wird es erst wieder, wenn die Kamera und die Sensoren erkennen, dass genügend Licht vorhanden ist.
Gut zu wissen: Anhand der Lichtverhältnisse kann Dein Auto mit dem Fernlichtassistenten erkennen, ob Dir ein anderes Fahrzeug entgegenkommt oder vorausfährt. Außerdem erkennt das System auch, ob Du Dich innerhalb einer Ortschaft befindest oder nicht.

Klingt ziemlich einfach, oder? Grundlegend funktioniert der Fernlichtassistent nach einem simplen Prinzip. Je nach genutzter Technologie kann sich die Funktionsweise allerdings etwas unterscheiden. Um Dir das genauer zu erklären, wollen wir Dir die verschiedenen eingesetzten Technologien aufzeigen. Kleiner Spoiler: Diese kommen nur zum Einsatz, wenn Dein Auto Xenon- oder LED-Scheinwerfer verbaut hat.

Adaptiver Fernlichtassistent

Diese Lichttechnologie hat auch noch weitere Bezeichnungen: Der adaptive Fernlichtassistent wird auch noch „adaptive Hell-Dunkel-Grenze“ oder „gleitende Leuchtweitenregulierung“ genannt. Was das Besondere hierbei ist? Das verraten wir Dir jetzt:

  • Das adaptive Fernlicht funktioniert mithilfe einer Kamera und intelligenter Bildauswertung.
    • Ähnlich wie beim herkömmlichen Fernlichtassistenten werden dadurch andere Verkehrsteilnehmer erkannt.
  • Bei der gleitenden Leuchtweitenregulierung wird allerdings nicht nur das Fernlicht ein- oder abgeschaltet.
  • Während des Fahrens wird das Abblendlicht durch spezielle Stellmotoren für die Leuchtweitenregulierung an die anderen Fahrzeuge angepasst.
    • Der Lichtkegel bzw. die Hell-Dunkel-Grenze endet dadurch immer unter dem Stoßfänger.
    • Bei einer komplett leeren Straße wird dann das normale Fernlicht eingeschalten.
  • Diese Funktionsweise ist allerdings nicht bei jedem Scheinwerfer möglich: Bei Halogen-Scheinwerfern (z. B. mit H4- oder H7-Birnen) ist ein adaptiver Fernlichtassistent keine Option – in dem Fall benötigst Du Xenon-Scheinwerfer.
Auch interessant: Jetzt, wo Du weißt, wie das adaptive Fernlicht funktioniert, machen die verschiedenen Benennungen wahrscheinlich auch mehr Sinn. Ein weiterer Vorteil dieser Technologie: Im Vergleich zum normalen, schnellen Wechsel von Abblend- zu Fernlicht fällt es mit dem adaptiven Assistenten Deinen Augen leichter, sich an die Lichtverhältnisse anzupassen bzw. zu adaptieren.
Foto aus der Perspektive hinter einem fahrenden Auto. Dahinter sieht man ein entgegenkommendes Auto mit eingeschaltetem Abblendlicht. Das Licht blendet nicht, weil der Fernlichtassistent das Fernlicht automatisch ausgeschaltet hat.
Der adaptive Fernlichtassistent passt den Lichtkegel automatisch an andere Verkehrsteilnehmer an.

Blendfreies Fernlicht

Blendfreies Fernlicht? Was ist das? Geht das überhaupt? Ja! Es gibt eine Variante des Fernlichtassistenten, bei der das Fernlicht dauerhaft an ist – und das ohne andere zu blenden. So funktioniert’s:

  • Auch hier ist wieder eine Kamera verbaut, deren Bilder vom System ausgewertet werden, um andere Verkehrsteilnehmer zu erkennen.
  • Innerhalb des Scheinwerfers – zwischen Lichtquelle und Linse – befindet sich außerdem eine kleine Walze.
  • Diese dreht sich und je nachdem, wie der Schatten fällt, ist die Lichtverteilung auf der Straße unterschiedlich gegeben.
  • Erkennt die Kamera also andere Fahrzeuge, wird die Walze so rotiert, dass das Fernlicht den anderen Verkehr nicht anleuchtet und somit nicht blendet.

Ganz schön smart, oder? Eine weitere Variante des blendfreien Fernlichts sind einzeln elektrisch angesteuerte LED (Multibeam-LED, Matrix-LED oder adaptive LED genannt) – hier ist keine kleine, rotierende Walze notwendig. Dafür benötigt Dein Auto allerdings LED-Scheinwerfer.

Gut zu wissen: Das blendfreie Fernlicht wird auch als „vertikale Hell-Dunkel-Grenze“, „Teilfernlicht“, „Dauerfernlicht“ oder „maskiertes Fernlicht“ bezeichnet. Erstmals eingeführt hat es der deutsche Autohersteller Volkswagen 2010 – als „Dynamic Light Assist“ im Touareg II.

Ein Fernlichtassistent – unabhängig von der Ausführung – ist also eine große Hilfe im Alltag (bzw. in der Allnacht) eines Autofahrers. Aber wie immer gilt: Wo Vorteile sind, verstecken sich auch Nachteile. Im Folgenden wollen wir Dir nochmal die Vor- und Nachteile eines Fernlichtassistenten aufzeigen.

Vor- & Nachteile vom Fernlichtassistenten

Wir lassen Dich nicht lange im Dunkeln und verraten Dir noch einmal, welche Vorteile ein Fernlichtassistent mit sich bringt:

  • Die automatisierte Technik reagiert viel schneller als ein Mensch – egal, wie schnell Deine Reaktionszeit sein mag.
  • Solange keine defekte Leuchtweitenregulierung vorhanden ist, kann Dein Auto dank des Assistenten die Straße immer bestmöglich ausleuchten.

Leider hat die Technologie allerdings auch ihre Nachteile:

  • Gegenstände und Verkehrsteilnehmer werden je nach Winkel und Beleuchtung nicht immer direkt erkannt.
    • Hat zum Beispiel ein entgegenkommendes Auto das Licht nicht an, kann Dein Fernlichtassistent dieses nicht erkennen.
    • Im schlimmsten Fall kommt es dann zum Autounfall.
  • Auf Autobahnen sind zum Beispiel die Mittelleitplanken problematisch:
    • Der Fernlichtassistent erkennt nicht immer die Scheinwerfer der Lkw auf der anderen Fahrbahn.

Wichtig: Da beim Autofahren die Verantwortung bei Dir als Fahrer liegt, hast Du immer die Möglichkeit, das Fernlicht manuell zu steuern – dadurch kannst Du in Extremfällen sogar Autounfälle vermeiden.

Die Technik von Fernlichtassistenten hat Dich nun überzeugt, aber Dein Auto hat noch nicht so ein Fahrassistenzsystem? Du fragst Dich, ob man einen Fernlichtassistenten auch nachrüsten kann? Wir verraten Dir natürlich auch die Antwort auf diese Frage – direkt als Nächstes!

Bild von einem Auto, dessen Fernlicht stark blendet.
Dank des Fernlichtassistenten blendest Du keine anderen Verkehrsteilnehmer.

Fernlichtassistent nachrüsten – Das geht!

Vor allem für Autofahrer und Autofahrerinnen, die des Öfteren vergessen, das Fernlicht auszuschalten oder es gar nicht erst einschalten, ist so ein Fernlichtassistent besonders praktisch. Ältere Fahrzeuge sind meistens allerdings nicht mit so einem System ausgestattet. In diesem Fall ist aber eine Nachrüstung möglich! Was Du dabei beachten musst, erfährst Du hier:

  • Nicht bei jedem Fahrzeug ist eine Nachrüstung des Fernlichtassistenten möglich.
  • Am besten verfügt Dein Auto bereits über eine Kamera – wie beispielsweise einer Dashcam oder Verkehrszeichenerkennung im eingebauten Navi – dann ist die Nachrüstung mit relativ geringem Aufwand möglich.
  • Andernfalls muss der Rückspiegel und eventuell auch die Windschutzscheibe ausgetauscht werden – dementsprechend ist der Aufwand höher und somit steigen auch die Kosten.
  • In jedem Fall musst Du bzw. muss der Autoteile-Profi aus der Werkstatt ausschließlich zugelassene Bauteile verwenden.

Wichtig: Je nach Fahrzeug und dessen Ausstattung ist das Vorgehen bei der Nachrüstung des Assistenzsystems sehr unterschiedlich. Deswegen können wir Dir dafür auch keine Anleitung liefern.

Profi-Tipp von Meister Brian: Lass Dir in einer Werkstatt einen Kostenvoranschlag geben – so kannst Du einschätzen, ob das Kosten-Nutzen-Verhältnis für Dich stimmt.

Jetzt weißt Du über den Fernlichtassistenten bestens Bescheid. Wir wollen nun mehr von Dir wissen: Hast Du bereits ein Auto, in dem dieses System verbaut ist? Wie sind Deine Erfahrungen damit? Funktioniert alles, wie es sollte? Handelt es sich bei Dir um das herkömmliche System, hast Du das modernere adaptive oder sogar das blendfreie Fernlicht? Wir freuen uns auf Deinen Kommentar!

Alex von ATP

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